Zugänglichere Vorsorgeuntersuchungen für Studierende
Mithilfe von zwei Screening-Zentren können sich Freiburger Studierende auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen.

Seit dem 24. April lädt die AGEF (Allgemeine Studierendenschaft der Universität Freiburg) alle Studierenden in Freiburg ein, sich um ihre sexuelle Gesundheit zu kümmern. Normalerweise kostet es 70 Franken, wenn man sich auf HIV, Gonorrhö und Chlamydien testen lassen will. Dank einer neuen Partnerschaft sollen diese nur noch 30 Franken kosten.
Die Idee zu dieser Zusammenarbeit kam Caroline Rippstein, Psychologiestudentin und AGEF-Mitglied, in den Sinn. "Ich unterhielt mich mit einem Freund. Er hatte mir erzählt, dass er am Tag zuvor ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte. Da seine Partnerin die Pille nahm, dachte er, dass alles in Ordnung sei."
Es hat mich schockiert, dass die Leute abgesehen von einer Schwangerschaft überhaupt nicht über die Folgen Bescheid wissen.
Das Zentrum Empreinte und das Freiburger Zentrum für sexuelle Gesundheit (FFSG) waren von dem Projekt begeistert und kontaktierten das private Labor Promed, das bereit war, die Tests zugänglicher zu machen.
HIV-Fälle in der Schweiz rückläufig
In der Schweiz der für Aids verantwortliche HI-Virus ist seit Anfang der 1990er Jahre deutlich zurückgegangen. Dieser Rückgang hat gleichzeitig anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (kurz STI oder STD) den Weg geebnet, in den Vordergrund zu rücken. Bis 2021 wurden in der Schweiz 4023 Gonorrhöe-Diagnosen und 12'110 Chlamydien-Diagnosen verzeichnet.
"Man muss auch berücksichtigen, dass immer mehr Tests gemacht werden", beruhigt Niels Gadesaude, Sozialpädagoge im Zentrum Empreinte. Die Situation sei zu beobachten, aber sie sei deswegen nicht alarmierend.
"Auf HIV kann man einen Kapillartest machen. Man sticht einfach in die Fingerspitze, gibt ein paar Tropfen Blut auf Teststreifen und hat das Ergebnis innerhalb von 20 Minuten", erklärt Niels Gadesaude weiter.
Ein Ort, um sich auszutauschen
Caroline Rippstein hat sich für die Zusammenarbeit mit dem Empreinte-Zentrum entschieden. Nicht zuletzt, weil sie die Philosophie des Ortes berührt hat. Neben ihrer gesundheitlichen Funktion möchte die Einrichtung auch Menschen begleiten, die kommen, um sich testen zu lassen.
Jungen zum Beispiel, die nicht zum Gynäkologen gehen müssen, haben hier die Möglichkeit, über ihre Sexualität zu sprechen.
Manchmal spüre man, dass es den jungen Menschen gut täte, sich über dieses Thema austauschen zu können, erklärt Niels Gadesaude.
Die AGEF-Kampagne werde solange weiterlaufen, bis das Budget von 12'000 Franken aufgebraucht ist, was etwa 400 Vorsorgeuntersuchungen ermöglicht.