Freiburg entgeht dem 6. Massensterben nicht
Natürliche Lebensräume, insbesondere Feuchtbiotope, sind stark von menschlichen Aktivitäten betroffen.
Das Aussterben von Flora und Fauna betrifft auch unseren Kanton. Im Jahr 2021 sind in Freiburg 159 Arten wie der Luchs, der Bartgeier und der Waldmaikäfer ausgestorben, schätzt das kantonale Amt für Wald und Natur (WNA). Und fast ein Drittel der über 15'000 Arten in unserer Umwelt ist gefährdet, wie die Alpenglockenblume oder der Frauenschuh.
Der Mensch ist der Hauptgrund dafür. Er nimmt immer mehr Platz in Anspruch und schränkt den Lebensraum von Tieren und Pflanzen ein. In Freiburg sind 85 Prozent der Trockenwiesen und -weiden, 95 Prozent der Moore und 34 Prozent der Auen verschwunden.
Wiederherstellung der Lebensräume
Um das Aussterben zu bremsen, muss konkret gehandelt werden, betont das WNA. "Das Wichtigste ist, die Lebensräume wiederherzustellen und die Biotope zu rekonstruieren", betont Nicolas Fasel, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim kantonalen Amt. "Wir arbeiten zum Beispiel viel an der Revitalisierung von Sümpfen, indem wir Dämme in Waldgräben legen, um die natürliche Dynamik dieser Lebensräume wiederherzustellen."
Für Nicolas Fasel gibt es aber noch ein weiteres Problem im Kampf um die Förderung der Biodiversität: den Mangel an Fachleuten. Seiner Meinung nach werden an der Universität nicht mehr genügend Fachleute ausgebildet.
Der Kanton soll eingreifen
Eine kantonale Biodiversitätsstrategie, die 47 Massnahmen enthält um der Verarmung der Umwelt entgegenzuwirken, wird voraussichtlich in der Oktobersession den Grossen Rat passieren. Zu diesen Massnahmen gehören unter anderem die Schaffung neuer Biotope, die Integration von Stellen für Biodiversitäts-Berater und die Einführung eines kantonalen Doktorats in Biodiversität. Jährlich sollen mehr als 3,5 Millionen Franken investiert werden.