Zwei Freiburger Grossräte kämpfen gegen Hitzeinseln

Die beiden SP-Grossräte Alexander Schroeter und Elias Moussa fordern, dass Schottergärten nicht mehr als Grünfläche angerechnet werden können.

Schottergärten sind Killer für die Biodiversität. Sie ersticken den Boden, so zwei Freiburger Politiker. © Keystone

Stein- und Schottergärten seien Hitzeinseln und Biodiversitätskiller, schreiben die beiden Grossräte in ihrem Begehren an den Staatsrat. Die beiden Politiker wollen eine Gesetzesänderung, damit Schottergärten, in denen Kies, Platten, Steine und Felsen den Rasen ersetzen, nicht mehr als Grünfläche angerechnet werden können. Bestehende Bauten und Gärten sollen davon nicht betroffen sein.

Bereits im Jahr 2022 verabschiedete der Bundesrat den Bericht «Stopp der Verschotterung von Grünflächen», in dem er dazu aufforderte, per Gesetz den Trend zu Schottergärten, auch Steingärten genannt, vorzugehen. Seitdem hat sich das Parlament des Kantons Solothurn für ein Verbot ausgesprochen, und auch der Kanton Jura plant ein solches.

In Deutschland haben viele Bundesländer ebenfalls Entscheidungen in dieser Hinsicht getroffen. Steingärten, die als Ersatz für Grünflächen dienen, sind in der Schweiz auf dem Vormarsch.

Laut dem Bund haben sie zwischen 2018 und 2021 um 21 Prozent zugenommen. Sie haben eine Gesamtfläche von 11 Quadratkilometern, was 1'500 Fussballfeldern entspricht und mehr als die Grösse der Stadt Freiburg ausmacht. Obwohl sie von ihren Besitzerinnen und Besitzer nur wenig Pflege benötigen, sind Schottergärten ein Killer für die Biodiversität. "Diese Steingärten bestehen aus Materialien, die die Hitze des Tages speichern und sie in der Nacht freisetzen. So tragen sie wesentlich zu wärmeren Tagen und Nächten bei", erklärt Marc Vonlanthen, Präsident von Pro Natura Freiburg und ergänzt: 

Es ist nicht sicher, ob ein Steingarten weniger Pflege benötigt als eine Grünfläche mit viel Biodiversität 

Stein- und Schottergärten ersticken den Boden. Sie machen das Leben wichtiger Organismen wie Pilze und Regenwürmer unmöglich und verhindern, dass sich Insekten und kleine Säugetiere ansiedeln können. Darüber hinaus haben Steingärten im Gegensatz zu begrünten Böden keinerlei kühlende Wirkung, wodurch Hitzeinseln massiv verstärkt werden. Schliesslich können diese Gärten kein Wasser speichern, was das oberflächige Abfliessen beschleunigt und dazu beiträgt, dass die Kanalisation bei starken Regenfällen zusätzlich belastet wird.

In der Stadt Freiburg gibt es seit Angangs Juni das revidierte Baureglement, das diese Problematik in den verschiedenen Zonen der Stadt berücksichtigt. "Es ist ein Mittel, um gegen Hitzeinseln vorzugehen", meint der zuständige Gemeinderat Elias Moussa. 

RadioFr. - Martin Zbinden
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