"Die Mentalität der Menschen hier gefällt mir besonders gut"
In unserer Sommerserie beleuchten wir Menschen aus aller Welt, die im Kanton Freiburg ihre Heimat gefunden haben. Heute mit Jasmine Montel-Cambou aus Frankreich.
Vor rund zwanzig Jahren ist Jasmine Montel-Cambou aus Frankreich in die Schweiz, genauer gesagt ins Sense-Oberland gekommen. Ihre Wurzeln hat sie allerdings in unserem Nachbarland Frankreich, in der Nähe von Paris.
Alleine in Deutschfreiburg leben mehr als 800 Französinnen und Franzosen. Dies geht aus dem kantonalen Statistikamt hervor. Von den rund 70'000 Einwohner im See- und Sensebezirk sind rund 12'000 aus anderen Ländern. Frankreich belegt in dieser Statistik den sechsten Rang.
Von Beauvais, über Nizza nach Plaffeien
Jasmine ist in einer Kleinstadt namens Beauvais in der Nähe von Paris aufgewachsen. Beauvais liegt ca. 84 Kilometer nördlich von Paris in einer Talsenke einer Hügellandschaft und ist bekannt für seine Kathedrale Saint-Pierre de Beauvais.
Am Stadtrand, etwas ausserhalb der idyllischen Kleinstadt, in einem grossen Wohnblock ist Jasmine aufgewachsen.
Bevor sie in die Schweiz kam, studierte Jasmine in Lyon, danach lebte sie mehrere Jahre in Nizza im Süden Frankreichs. Mit knapp 30 Jahren führte sie die Liebe in die Schweiz. Den Vater ihrer drei Kinder, ein Sense-Oberländer, traf sie auf einer mehrwöchigen Treckingtour in Nepal. Heute leben die beiden getrennt, pflegen aber eine gute Beziehung zueinander.
Aber auch nach der Trennung von ihrem Mann sah Jasmine keinen Grund, Plaffeien wieder zu verlassen.
"Die Leute hier sind sehr authentisch"
Besonders gut gefällt ihr nämlich die Mentalität der Freiburger Oberländer. In einem Dorf wie Plaffeien gebe es ein ernstes zwischenmenschliches Interesse, was es in Frankreich so eher weniger gab, sagt Jasmine.
Wenn man sich auf der Strasse begegnet, dann sagt man Hallo und winkt sich zu. Das finde ich sehr sympatisch.
Auch das Vereinsleben, das sie so zuvor nicht kannte, hat sie begeistert. Sie selbst war auch in mehreren Vereinen in Plaffeien engagiert. "Ich kann mir nicht vorstellen, wieder zurück nach Frankreich zu gehen. Ich habe mir hier ein Leben aufgebaut. Und meine drei Kinder sind richtige Seisler Kinder."
Heute arbeitet Jasmine als Gemeindeingenieurin in Villars-sur-Glâne und ist dort Dienstchefin. In Plaffeien hat sie ein Haus und damit auch ihr Zuhause gefunden.
Einmal im Jahr zu Besuch in Frankreich
Viel Familie in Frankreich hat Jasmine heute nicht mehr. Einmal im Jahr fährt sie nach Frankreich und besucht ihre Schwester sowie Cousins und Cousinen.
Zuletzt war sie im Juli zu Besuch in Frankreich. Anlass dafür war ein Familienfest. Und wenn es einmal nicht ein Familienbesuch ist, so reist Jasmine am liebsten ans Meer oder auch mal nach Paris.
Weder Pizza noch Flammkuchen: Die "Pissaladière" aus Nizza
Ein typisch französisches Gericht aus Südfrankreich, welches Jasmine sehr gerne zubereitet, ist die Pissaladière. Ein salziges Gebäck auf Brotteig mit gekochten Zwiebeln, Sardellen, Knoblauch, Thymian, Kapern und schwarzen Oliven. Dieses Gericht bereitet sie heute auch für ihre Freunde in Plaffeien zu. Dies nach altem Rezept:
Mit der Pissaladière bliebt Jasmine Montel-Cambou zumindest ein kleines Stück Heimat, auch wenn sie ihre Familie in Frankreich nur einmal im Jahr besucht.
Und wenn das pizzaartige Gebäck nicht genug Frankreich ins Zuhause in Plaffeien bringt, dann helfen vielleicht die Klänge ihres Lieblingsliedes einer französischen Künstlerin.