Gefährliche Chemikalien in Freiburg

Der Kanton Freiburg hat Massnahmen gegen per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) eingeleitet. Eine Erklärung dazu.

Auch in Pizzaschachteln können sich PFAS befinden. © Keystone

Ob in der Metallindustrie (Galvanik), bei der Herstellung von Oberflächen mit Antihaftbeschichtungen (Teflon-Pfannen), Kleider mit schmutz- oder wasserabweisender Imprägnierung, bei flüssigen Lippenstiften oder "wasserfestem" Make-up, bei Pizzaschachteln, allgemeinen Take-away-Boxen und bei Lebensmittelverpackungen oder auch im Löschschaum der Feuerwehr: überall sind per- und polyfluorierte Alkylverbindungen - sogenannte PFAS - enthalten. 

Die Eigenschaften von PFAS sprechen für sich. Über 10'000 solche Verbindungen sind bekannt. Viele davon sind aber nicht biologisch abbaubar und sind in der Umwelt (Luft, Wasser und Boden) leicht zu mobilisieren. Dann wird es gefährlich, da sie gesundheits- und umweltschädigend sind. 

Solange die Ketten der PFAS zusammenbleiben, besteht keine Gefahr. Wenn sie aber aufgebrochen werden (zum Beispiel, wenn eine Teflon-Pfanne zerkratzt wird) gelangen die Substanzen in die Nahrungskette und können Mensch und Umwelt schaden. 

Erste Untersuchungen und Massnahmen in Freiburg

Auf der Grundlage eines Expertenberichts des Bundesamts für Umwelt führte das Amt für Umwelt des Kantons Freiburg, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, erste Untersuchungen durch. Die Kampagne konzentrierte sich auf 16 Standorte im Kanton, an denen diese Stoffe (PFAS) in das Grundwasser gelangt sind oder noch gelangen können:

  • Sechs öffentliche Deponien
  • Sieben Chemie- oder Fertigungsunternehmen
  • Drei Standorte, an denen es zu grösseren Bränden gekommen ist. 

Von den 16 Standorten wurde bei 14 Standorten eine Belastung des Standortes durch PFAS entdeckt. Einige von ihnen sind aber weder überwachungs- noch sanierungsbedürftig. Vier Standorte sind jedoch sanierungsbedürftig, da das Grundwasser stark betroffen ist oder sich in der Nähe von Oberflächengewässer befindet. 

Der Aktionsplan von Freiburg

Die Trinkwasserfassungen, deren Schutzzonen sich zumindest teilweise im Kataster der betroffenen Standorte befinden, werden genaustens beobachtet und analysiert. Weiter wird der Kanton in Zukunft noch weitere Standorte anschauen und Messungen vornehmen. 

Bereits geändert wurden die Schaumlöschmittel der Feuerwehren im Kanton Freiburg. Seit 2021 werden nur noch Schaumlöschmittel verwendet, welche frei von PFAS und weiteren fluorierten Produkten sind. 

Die Qualität des Oberflächengewässers des Kantons wird in einem zweiten Schritt untersucht und bewertet. 

RadioFr. - Fabian Waeber
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