Keltengräber in Heitenried: Sind dort Schätze begraben?
Im Magdalenawald in Heitenried stehen drei Keltengräber, die 2500 Jahre alt sind. Was man darin finden könnte und wie ein Grab heute genutzt wird.
"Ausgeprägte Kultur und hoch entwickelte soziale Struktur", so beschreibt das Internet die Kelten. Solche haben sich vor rund 2500 Jahren im heutigen Magdalenawald in Heitenried niedergelassen. Die Anzeichen dafür sind klar. In der Nähe des Wasserreservoirs ragt auf einem Durchmesser von circa zehn Metern eine Erhöhung von zwei Metern heraus. Die anderen zwei Grabhügel befinden sich etwas nördlich und sind versteckt.
Der Heitenrieder Martin Zahno hat Geschichte und Geografie studiert und sich über die insgesamt drei Keltengräber im eigenen Dorf schlau gemacht. "Man weiss, dass die Kelten gerne auf erhöhter Position gebaut haben, wie auf dem Mont Vully beispielsweise. Der Schlosswald wäre daher eine ideale Siedlung. Mehr Indizien sind aber nicht vorhanden, weil die Schrift nicht zu ihrem Kulturgut gezählt haben. Alles, was wir über die Kelten wissen, kommt von den Römern oder durch archäologische Stätten wie in Heitenried."
Im Schlosswald gibt es noch weitere Anzeichen für menschliche Arbeit. Rund um das Grab herum liegen Steinblöcke, die nicht aus Sandstein sind. "Das sind entweder Überbleibsel durch Gletscher - das wäre jedoch etwas viel auf einen Haufen - oder die Steinblöcke wurden durch Menschen hinaufgetragen", erklärt der 28-jährige OS-Lehrer.
Schmuck, Tiere und Dolche begraben
Die Kelten glaubten an die Anderswelt, das heisst an ein Leben nach dem Tod. Deswegen legten sie den Verstorbenen Keramik, Waffen oder Tiere ins Grab, das man im nächsten Leben gebrauchen könnte. In Bösingen fand der archäologische Dienst in den 70er Jahren in einem Grab Perlen und eine Art von Dolchen. Umso spannender wäre es, herauszufinden, ob auch in Heitenried noch Gegenstände vorhanden sind. "In derselben Zeit wie in Bösingen schaute sich das Amt für Archäologie in Freiburg die Gräber an, entschied sich aber dagegen, die Grabhügel in Heitenried weiter zu untersuchen", sagt Zahno.
Ob man überhaupt etwas finden würde, ist unklar. Grabräuber plünderten die Gräber wohl im 19. Jahrhundert. Mittlerweile hat es Bäume darauf, die Wurzeln hätten sehr wahrscheinlich die "Schätze" sowieso beschädigt. Obwohl in der langen Zeit viel gewachsen und wieder abgestorben sei, denkt Martin Zahno, könnten nach gründlicher Suche sicherlich noch Sachen hervorkommen.
Heute nutzt die Primarschule Heitenried das ersichtliche Grab als Waldsofa, das die Schülerinnen und Schüler selbst gebastelt haben. Aber: "Vor über 2500 Jahren wurde hier höchstwahrscheinlich ein Keltenfürst oder Keltenfürstin rituell begraben."