Glückliche Hühner - regelmässige Kontrollen

Ein Fall von Tierquälerei auf einem Legehennen-Betrieb im Broyebezirk erhitzt die Gemüter. Albert Brand von Cournillens zeigt, wie es richtig geht.

Die Hühner von Albert Brand in Cournillens. © RadioFr.
Die Hühner von Albert Brand in Cournillens. © RadioFr.
Die Hühner von Albert Brand in Cournillens. © RadioFr.
Die Hühner von Albert Brand in Cournillens. © RadioFr.
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Kahle Stellen, blutende Füsse und leere Blicke - es sind Bilder, die schockieren. Publiziert wurden sie von der Tierrechtsorganisation "Tier im Fokus". Aufgenommen haben die Tierschützer sie auf zwei Legehennen-Betrieben. Einer im Kanton Aargau, der andere im Broyebezirk im Kanton Freiburg. Gegen den Betrieb wurde Strafanzeige wegen Tierquälerei eingereicht. Das Veterinäramt des Kantons Freiburg ist informiert und prüft den Fall. 

Braun - bevorzugte Zutraulichkeit 

Doch es geht auch anders. Das beweisen die fröhlich gackernden Hühner auf dem Legehennen-Betrieb von Albert Brand in Cournillens. "La Prairie" heisst die Farm, die Brand von seinem Vater übernommen hat. 12'000 Hühner tummeln sich hier in zwei Ställen. Ein Meer aus braunen Federn versammelt sich sofort um Brands Füsse, als dieser einen der beiden Ställe betritt. Vorsichtig greift er sich eines der Tiere und streichelt es. "Die braunen Hühner sind viel zutraulicher als die weissen", erzählt er.

Und es hat noch einen anderen Grund, dass Brand sich für die braunen Tiere entschieden hat. "Hier in der Westschweiz werden hauptsächlich braune Eier gegessen. Und die braunen Tiere legen eben eher braune Eier", sagt der Hühner-Bauern. Der Mann vom Fach erzählt, dass seine Hühner nur vegetarisches Futter erhalten, ohne Antibiotika oder sonstige Zusätze. 

Die Hühner von Brand verbringen die Nacht im Stall. Dort gibt es neben unzähligen Sitzstangen auch eine Liegefläche. Dort rollen die frisch gelegten Eier automatisch weg und können ganz einfach eingesammelt werden. Futter bis genug und Wasser ohne Limit sind Vorschrift. "Wir kontrollieren den Stall, den Wasser- und Futterverbrauch, sowie die Luftqualität täglich", erklärt Albert Brand. Seine Tiere können sich ebenfalls im Wintergarten aufhalten - Sandbäder inklusive. Und wenn es nicht gerade regnet oder viel Schnee hat, dürfen die Tiere auch raus ins Grüne. Auf einer grossen Weide stehen alte Anhänger. Darunter tummeln sich die Hühner, die von Natur aus sehr empfindlich auf Sonne reagieren. Sowie unter den Bäumen in der Nähe. Natürlicher Schatten ist von Gesetzeswegen her vorgeschrieben. 

Genetik oder Verhaltensstörung? 

Brand zieht seine Eintagsküken am anderen Ende von Cournillens selber gross. Im Alter von vier bis fünf Monaten kommen die jungen Legehennen dann in die beiden Ställe mit je 6000 Plätzen. "In der Schweiz gibt es eines der strengsten Tierschutzgesetze", sagt Brand. Deshalb würde er nicht verstehen, wie solche Fälle von Tierquälerei überhaupt entstehen könnten. "Dass Tiere sterben, das gehört dazu. Rund ein halbes Prozent Ausfall sind normal pro Monat", sagt Brand. Natürliche Ursachen würden hier zum Tod der Tiere führen. Nicht aber Kannibalismus, wie er in solchen Betrieben vorkommen kann.

Brand erklärt, dass besonders weisse Tiere öfter Füsse picken. Es sei wohl ein genetisches Problem. In Zollikofen im Kanton Bern wird derzeit geforscht, wie dieser Gendefekt herausgezüchtet werden könne, sagt Brand. Anderer Meinung ist die Tierschutzorganisation "Tier im Fokus". Fusspicken sei eine Verhaltensstörung, die vorkomme, wenn die Tiere gestresst wären. Mangelnder Platz oder schlechte Haltungsbedingungen seien der Ursprung davon.

Regelmässige Kontrollen gehören auch auf der Farm "La Prairie" zum Courant normal. Die meisten von ihnen finden unangemeldet statt. Kontrolliert wird der Betrieb von Brand unter anderem vom Veterinäramt oder von Fachpersonen von Naturafarm. Einem Label, welchem Brand angehört. Inspiziert werden etwa die Luftqualität oder der Gesundheitszustand der Tiere. Gerade am Mittwochmorgen war die letzte Kontrolle. "Es war alles gut, bis auf ein kleines Detail. Eine Tür zum Wintergarten war geschlossen. Die hätte offen sein sollen", sagt der Bauer. 

Mehr Kontrollen sind sinnlos 

Das Veterinäramt im Kanton Freiburg will seine Kontrollen trotz des aktuellen Falls nicht erhöhen. "Die Bedingungen auf den Betrieben verändern sich äusserst schnell. Daher sind häufigere Kontrollen nicht zielführend", erklärt Kantonstierarzt Vincent Schmid im Beitrag. Zum Fall im Broyebezirk kann Schmid nicht mehr preisgeben. Die Ermittlungen würden laufen.

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RadioFr. - Andrea Schweizer / rb
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