Die schönsten Munis kommen aus dem Sensebezirk
Der Marché-Concours in Bulle ist der grösste Zuchtstiermarkt der Westschweiz. RadioFr. hat die Plaffeier Züchter Bruno und Sandra Beyeler begleitet.
Los geht der Tag morgens um 5 Uhr in Menziswil, Düdingen. Bruno Beyeler hat insgesamt 14 Stiere bereitgemacht. Sie begleiten ihn nach Bulle zum Marché-Concours, dem grössten Zuchtstiermarkt der Westschweiz. Der Plaffeier Landwirt ist bereits seit drei Uhr in der Früh wach. Denn trotz des wichtigen Tages standen auch die anderen Stallarbeiten wie Melken oder Misten an.
In der Küche tischt seine Frau Sandra soeben das Frühstück auf. Auch sie fährt zusammen mit Bruno Beyeler und ihrem Lehrling an den Concours. Rund 200 Stiere betreten den Espace Gruyère, wo der Markt zum bereits 122en Mal stattfindet.
Nach dem Frühstück verladen Bruno und Sandra Beyeler ihre 14 Stiere. "Beim Einladen muss man den Kopf bei der Sache haben", sagt Bruno Beyeler. "Wichtig ist, dass die Tiere nicht ausrutschen und sich nicht im letzten Moment noch verletzen. Auch muss der Transport möglichst schonend von sich gehen." Die Beyelers bringen ihre Stiere ohne Probleme in die beiden Anhänger. Die Fahrt nach Bulle kann losgehen.
Wellness vor dem Wettkampf
Im Espace Gruyère herrscht bereits Hochbetrieb, als Beyelers mit ihren Tieren ankommen. Einige Züchter bringen ihre Tiere schon in Richtung Stellplatz. Die meisten Züchter kommen aus Freiburg und der restlichen Westschweiz, aber auch Züchter aus Bern und gar St. Gallen haben den Weg nach Bulle auf sich genommen.
Bevor Bruno Beyeler seine Stiere zum Platz bringt, wo sie auf den Auftritt in der Arena warten, dürfen sie quasi noch etwas Wellness geniessen. Sie werden einshampooniert und mit dem Hochdruckreiniger abgeduscht. "Wir haben die Tiere bereits gestern gewaschen, aber natürlich werden sie beim Transport wieder etwas schmutzig, wenn sie nahe beieinander stehen", so Bruno Beyeler. Ein Tier nach dem anderen poliert Beyeler sozusagen auf Hochglanz. Seine Frau Sandra bringt die fertig gewaschenen Munis zur tierärztlichen Kontrolle.
Keine Seuchen beim Zuchtstiermarkt
Die Veterinäre Kontrolle ist nicht nur wichtig, sondern auch vom Kanton verordnet. "Wir stellen so sicher, dass keine kranken Tiere in die Ausstellung hineinkommen", sagt Georges Repond, der zuständige Tierarzt. Bereits im Vorhinein mussten die Landwirte ihre Stiere untersuchen lassen und entsprechende Papiere ausfüllen.
Georges Repond untersucht den Allgemeinzustand der Tiere und sucht sie nach Verletzungen ab. Stiere, die zum ersten Mal am Concours teilnehmen, müssen nach der Eintrittskontrolle noch zur Haarentnahme, damit sie genetisch richtig erfasst werden können. Danach führen die Züchter die Stiere in die grosse Halle, wo die Tiere auf ihren Auftritt im Ring warten.
Beyelers räumen ab
Gegen Mittag finden die ersten Vorstellungen im Ring statt. Alle Stiere einer Kategorie begeben sich in den Ring. Der Ring ist gut 10 auf 15 Meter gross, wobei sich die Stiere, von ihren Züchtern geführt, langsam im Kreis bewegen. Zwei Experten gehen umher und beurteilen die Tiere. "Kriterien sind beispielsweise, wie sich die Tiere im Ring bewegen und wie gut die Beine aussehen", erklärt Bruno Beyeler. Gleich im Ring schreiben die Experten die Platzierung des Stieres auf dessen Hüfte.
Insgesamt sechsmal schreiben die Experten die Nummer eins auf einen Stier von Bruno Beyeler. Der Plaffeier zeigt sich im Anschluss überwältigt.
Das ist ganz speziell schön. Wir kommen seit rund 20 Jahren nach Bulle, aber solch einen grossen Erfolg hatten wir noch nie
Bei der Frage, was denn bei seinen Stieren besser gewesen sei als bei der Konkurrenz, wird Beyeler verlegen: "Ich rühme mich selbst nicht so gerne", sagt er und lacht. "Es hat sicherlich geholfen, dass viele meiner Stiere nahe am Zuchtziel waren. Aber auch bei einem solchen Wettbewerb braucht es Glück. Kein Tier ist gestürzt oder hat sich verletzt, denn schon ein kleiner Bluterguss oder eine Schwellung gibt Abzug." Die guten Resultate helfen Beyeler beim Verkauf, welcher ebenfalls ein grosser Bestandteil des Zuchtstiermarktes ist. Einen Grossteil seiner Stiere konnte Beyeler in Bulle verkaufen, einzig ein paar Jüngere gingen wieder mit dem Züchter nach Hause.
Geselligkeit kommt nicht zu kurz
Nebst der harten Arbeit steht der Zuchtstiermarkt für Geselligkeit und gemütliches Beisammensein. Diese Möglichkeit liess sich auch Spitzenschwinger und Eidgenosse Benjamin Gapany nicht nehmen. Der Zuchtstiermarkt interessiere ihn sehr, da er ja selbst in der Landwirtschaft tätig sei.
Beyelers selbst haben an diesem Tag aber kaum Zeit, die Geselligkeit zu geniessen. Denn zu Hause im Stall warten auch am Abend wieder die täglichen Arbeiten, die erledigt werden müssen. Der nächste Zuchtstiermarkt findet am 26. September 2023 statt.