Top, Flop und Highlight der Qualifikation

Welche Spieler haben abgeliefert? Wer spielte nicht auf seinem Niveau? Und was war das Highlight der Qualifikation? Unsere Antworten.

Nicht alle Akteure haben in der Qualifikation überzeugt. © Keystone

52 Partien sind gespielt. Freiburg-Gottéron zeigte ausser im November eine starke Qualifikation. Die Redaktion hat ein Top, ein Flop und ein Highlight der bisherigen Meisterschaft ausgewählt.

Der Top von Fabian Waeber:

Der beste Gottéron-Spieler ist für mich Marcus Sörensen. Der Schwede, der manchmal den Eindruck macht, als würde er nur gemütlich ein bisschen "Schlööfle und Keile" - ohne sich gross anzustrengen - ist einfach unglaublich gut und einer der besten Ausländer - wenn nicht gar der Beste nach Bykov und Khomutov - der jemals das Maillot der Drachen trug. Mit der Verpflichtung von Lucas Wallmark konnte Marcus Sörensen seine Qualität noch besser zeigen und schoss sich absolut verdient zum Ligatopscorer. 63 Punkte, 31 Tore und 32 Assists, in 52 Spielen ist ein fantastischer Wert!

Marcus Sörensen tritt in die Fussstapfen von Andrei Chomutov, der als letzter Freiburger Ligatopscorer wurde.

Der Flop von Fabian Waeber:

Mein Flop der Saison ist Killian Mottet. Zuletzt ist der 33-jährige Stürmer zwar ein wenig aufgetaut und konnte einige Erfolge verbuchen. Aber 26 Punkte in 52 Spielen - mit nur zehn Toren - ist zu wenig. Mottet ist ein fragiler Junge, sein Kopf ist oft nicht im guten Zustand, um gute Leistungen zeigen zu können. Zu oft liess er sich von negativen Emotionen treiben. Vor allem zum Start der Saison, als er auch oft 13. Stürmer war oder gar als überzähliger Spieler auf der Tribüne platz nehmen musste. Statt mit der Wut im Bauch besser aus so einer Situation zu kommen, steckt Mottet dann den Kopf in den Sand und wirkt demotiviert. Dass der Sniper aus Grolley mehr kann, ist klar.

Das Highlight der Quali von Fabian Waeber:

Ein klares Highlight kann ich (noch) nicht nennen. Ob das 1000. Spiel von Julien Sprunger, die zahlreichen grandiosen Heimspiele in der BCF-Arena oder schöne Derby-Siege. Es sticht nichts speziell heraus. Ich bin überzeugt, dass das Highlight der Saison noch folgen wird!

Der Top von Martin Zbinden:

Mein Top-Gottéronspieler in der Qualifikation ist Reto Berra. Der Torhüter überzeugt bei jedem seiner Einsätze mit seiner stoischen Ruhe und besticht mit seinen Big Saves. Mit einer Fangquote von knapp 93 Prozent ist er zu Recht der zweitbeste Goalie der Liga, hinter dem ZSC Lions Torhüter Simon Hrubec. Reto Berra ist am Zenit seiner Karriere und Gottéron hat mit ihm vielleicht der erste Meistertorhüter. Der "Rücken der Nation" ist nun die "Lebensversicherung" von Gottéron.

Der Flop von Martin Zbinden:

Raphael Diaz ist für mich wie Philippe Furrer in seiner letzten Saison. Der ehemalige Zuger-Verteidiger bekommt zwar von Trainer Christian Dubé am viertmeisten Eiszeit aller Spieler, ist aber bei weitem nicht mehr der Abwehrchef der Freiburger. Diaz wurde von Borgman und Gunderson in den Schatten gestellt. Raphael Diaz mag eine Leaderposition in der Garderobe haben, nicht so aber auf dem Eis. Im Powerplay spielt er keine Rolle mehr.

Das Highlight von Martin Zbinden:

Ganz klar das 1000. Spiel von Mister Gottéron Julien Sprunger. Der 8. Oktober mit dem Derby-Sieg gegen den SCB bleibt unvergessen. Ich habe das erste Spiel von Sprunger kommentiert und auch seine 1000. Partie. Ich war bei den Feierlichkeiten zu Tränen gerührt.

Mister Gottéron mit seiner Familie bei seinem Jubiläumsspiel.

Der Top von Patrizia Nägelin:

Mein Top-Gottéronspieler aus der Qualifikation ist Christoph Bertschy. Als bester Schweizer Scorer der Mannschaft hat er diesen Platz redlich verdient. In den 52 Spielen der Qualifikation hat Bertschy 40 Scorerpunkte erzielt, davon 18 Tore und 22 Assists. Trotz seiner "Torflaute" im November bleibt er während der ganzen Regular Season ein wichtiger Pfeiler in der Mannschaft. Gute Übersicht, hartes Forechecking und vor allem ganz viel Tempo bringt Bertschy mit ins Spiel von Gottéron. Das wird den Drachen auch in den Playoffs von Nutzen sein.

Der Flop von Patrizia Nägelin:

Als Flop-Spieler geht für mich Dave Sutter aus der Qualifikationsrunde hervor. Der Verteidiger erzielte selbst kein einziges Tor und war nur gerade an zwei mit Assists beteiligt. Auch wenn Sutter nur in 19 Spielen auf dem Eis stand und Scorerpunke nicht alles sind, konnte er meiner Meinung nach auch sonst nicht überzeugen. Er ist fehleranfällig und trotz seiner Grösse kein unüberwindbares Hindernis vor dem Tor. Für die Playoffs darf er gerne noch einen Gang hochschalten.

Das Highlight von Patrizia Nägelin:

Mein (emotionales) Highlight der bisherigen Saison war das Spiel vom 21. Dezember gegen Lugano. Selten brodelte die Fankurve so sehr wie an diesem Match kurz vor Weihnachten, als klar war, dass Andrei Bykov bei Gottéron keine Vertragsverlängerung erhalten wird. Ob dies nun die richtige Entscheidung war oder nicht - die Gottéron-Legende zeigte an diesem Abend ein grandioses Spiel und die Zuschauerinnen und Zuschauer feierten ihren Bykov noch lange nach Schlusspfiff. Jetzt kommt also die allerletzte Chance für Andrei, um mit Gottéron nach dem Titel zu greifen.

Nach diesem besagten Spiel wurde Andrei Bykov besonders gefeiert.

Der Top von Renato Forni:

Es ist DAS Duo der Liga und erinnert doch stark an Bykov/Chomutov. Die Furcht ist den Gegnern in Knochen und Mark, wenn Sörensen und Wallmark zusammen auf dem Eis stehen. Es sind endlich die Ausländer, die den Unterschied machen können. Aber Achtung: Sie sind beide nur so gut, wie der andere. Sie sind abhängig voneinander. Spielt Wallmark gut, folgen die Tore von Sörensen. Einer von beiden als besser zu deklarieren wäre fatal. Zum Beweis: Sörensen hat letzte Saison nicht so bestechend gespielt wie in dieser Saison. Es ist also das Duo, das Gottéron seit 30 Jahren nicht mehr hatte. Schön, dass sie bleiben!

Und wenn ich nun ganz subjektiv einer der beiden hervorheben müsste, was Nonsens ist, so wäre das Wallmark. Ich habe eher eine Schwäche für den filigranen Passgeber als für den Scorer.

Der Flop von Renato Forni:

Ich werde mir keine Freunde machen: Bykov. Klar ist, Bykov war NICHT der schwächste Spieler in den Reihen von Gottéron. Und doch ist er für mich der Flop der Saison. Seine Leistung war nur einige Spiele gut, nämlich nach der Bekanntgabe der Vertragskündigung. Das reicht nicht mehr für dieses Gottéron.

Was ich allerdings neben dem Platz als Flop bezeichnen würde, ist seine Reaktion. Logisch, dass du den Medien nichts über deine Situation sagen darfst, wieso sollte dies empören? Es geht allen Spielern gleich. Bykov hat es leider verpasst, einsichtig zu sein, zu akzeptieren. Der Entscheid des Clubs ist richtig, oder zumindest nicht falsch. Den Fans mache ich keinen Vorwurf, da gehören Emotionen dazu. Und es gab schöne Momente im Stadion.

Wirkliche Stärke wäre es, wenn Andrei Bykov nun noch die letzten Spiele gebührend geniesst, noch das eine oder andere Tor schiesst und mit erhobenen Hauptes seine Schlittschuhe an den Nagel hängt. Dann geht seine Reaktion nur als kleiner Fehlschritt in die Geschichte ein. Dafür ist es noch nicht zu spät. Es wäre für alle und vor allem für ihn selbst das Beste. 

Das Highlight von Renato Forni:

Den Meister Genf im ersten Derby zu Hause mit 7:1 zu zerstören, tat der Seele gut. Doch für mich waren ALLE Gottéron-Heimspiele ein Highlight. Das Stadion ist ein Hexenkessel, explosiv und emotionsgeladen. Und in den Playoffs wird es so weitergehen.

Am 22. September zerlegte Gottéron Meister Genf mit 7:1.

Apropos Playoffs: ein weiteres Highlight ist für mich, dass Christian Dubé jetzt endlich bereits während der Qualifikation gewisse Massnahmen getroffen hat. Spieler wie Grégoire und Emmerton sind im Backup. In den letzten Spielen wurden die Linien etwas neu experimentiert, um taktisch mehrere Optionen für eine lange Serie zu haben. In den Playoffs gewinnst du nicht, wenn du DEIN Spiel gut spielst, du musst dich über sieben Spiele anpassen. Genau das, was Gottéron in den letzten Jahren für die Playoffs gefehlt hatte. Auf zum Titel!

Der Top von Philipp Bürgy:

Obwohl viele Spieler eine gute Saison zeigen, kommt keiner an Marcus Sörensen heran. Die Verbindung zwischen Leichtigkeit, Entschlossenheit und der richtigen Mischung an künstlerischem Geist und absolutem Siegerwillen machen ihn zu einem der gefährlichsten und wertvollsten Spieler der Liga. Das Resultat aus dieser Mischung: 1,2 Punkte pro Spiel. Dubé hatte nicht ohne Grund einmal gesagt, dass Sörensen einer der talentiertesten Spieler sei, den er je gesehen habe. Seit fast 30 Jahren wiedermal ein Ligatopscorer in den Reihen der Drachen spricht für sich.

Der Flop von Philipp Bürgy:

Dave Sutter. Der Langzeitverletzte bringt Unruhe in die sonst so solide Freiburger Hintermannschaft. Spielte er, wurde es immer wieder gefährlich vor dem Freiburger Tor. Die Statistiken zeigen ein klares Bild: In den 19 Spielen mit Sutter im Aufgebot erzielten die Drachen 1,44 Punkte pro Spiel. War Dave Sutter jedoch nicht im Aufgebot, kommt Gottéron im Durchschnitt auf 2,24 Punkte. Er ist der klare Flop der Saison.

Dave Sutter konnte bei uns in der Qualifikation nicht überzeugen.

Das Highlight von Philipp Bürgy:

Das berührende Highlight der Saison ereignete sich am 7. Oktober 2023. Im Spiel gegen den SCB feierte der Captain der Drachen, Julien Sprunger, sein 1000. Spiel in der Nationalleague. Das Urgestein, die Integrationsfigur, der Mann mit dem C auf der Brust und dem Drachen im Herz erreicht eine Marke, die nur wenige vor ihm erreicht haben. Eine Klublegende macht sich unsterblich. Die Feier nach dem 1000. Spiel war von der ersten bis hin zur letzten Minute ein Hühnerhautmoment. Das Funkeln der Lichter, der Gang durch den Drachen, der nicht mehr endende Applaus der Fans: Eine Ehre, die einer Klublegende gebührt. Ein unvergesslicher Moment für jeden Fan, der im Stadion dabei sein durfte.

Der Top von Fabian Aebischer:

Ich mag junge, unerschrockene Spieler. Einer davon ist Maximilian Streule. Er ist mein Top in dieser Qualifiktion. Natürlich musste er zu Beginn Lehrgeld zahlen, als er bei seinem ersten Heimspiel direkt unter die Dusche geschickt wurde oder als er in Lausanne von Fuchs ausgetanzt wurde. Danach steigerte sich Streule aber markant. Klar muss er sich defensiv noch steigern, er weist eine Minus Bilanz auf. Aber mit seinen Checks bringt der 20-Jährige immer wieder die nötige Härte ins Spiel und das kann in den Playoffs hilfreich sein. Am Schluss der Qualifikation entdeckte Streule sogar das Toreschiessen und erzielte in den letzten sechs Partien drei Treffer. Im Match gegen Langnau gelang ihm dabei fast einen Gordie-Howe-Hattrick. Mit einem Tor und seiner gewonnen Schlägerei fehlte nur noch ein Assist.

Maximilian Streule teilt gerne aus.

Der Flop von Fabian Aebischer:

Er ist kein Flop in diesem Sinne, aber nach dem überragenden Saisonstart habe ich mir von Andreas Borgman mehr erhofft. Der 28-Jährige ist kein Vergleich zum letztjährigen Jusso Vainio, zumal er am Anfang der Saison noch mit einer Blutinfektion zu kämpfen hatte. Ab November bis Ende Januar schlichen sich beim Schweden aber immer mehr haarsträubende Fehler ein, die zu Gegentore führten. Als Vergleich: Ryan Gunderson weist eine +19 Bilanz auf, Borgman eine +8 Bilanz. Seine Klasse liess er in Davos nochmals aufblitzen und ich hoffe, dass er in den Playoffs wieder zur Form vom Herbst findet.

Das Highlight von Fabian Aebischer:

Da muss ich nicht lange überlegen. Ich kommentiere seit dieser Saison Spiele von Gottéron und es macht mir extrem Freude. Mein Highlight sind also alle sieben Partien, die ich kommentiert habe. Vor allem die Auswärtsfahrten nach Kloten und Lugano mit unseren Experten waren schöne Erinnerungen. Übrigens: Bisher gewannen die Freiburger alle Spiele, die ich kommentiert habe. So macht es natürlich noch mehr Spass.

Seid ihr damit einverstanden? Wer ist dein Top oder Flop? Was war dein Highlight? Schreib es in die Kommentarspalte.

RadioFr. - Redaktion
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