Gotthard Tunnel feiert Geburtstag
Vor 43 Jahren wurde der Gotthardtunnel eröffnet. Mit jedem zusätzlichen Jahr werden aber auch die Staus länger. Eine Lösung soll es ab 2026 geben.

Seit dem 5. September 1980 verbindet der Gotthardtunnel das Tessin mit der Alpennordseite. Was damals als innovative Verbindungsstrecke eröffnet wurde, verursacht heute kilometerlange Staus.
17 Kilometer Tunnel - 10 Kilometer Stau
Als der Gotthard vor 43 Jahren eröffnet wurde, galt er mit fast 17 Kilometern als längster Tunnel der Welt. Mittlerweile ist er nur noch der längste Strassentunnel in den Alpen. Denn in Norwegen, Japan und China gibt es heute Tunnel, welche noch einige Kilometer länger sind, als der Gotthardtunnel.
Baulich gesehen kann die Schweiz also stolz sein auf den Gotthard. Was den Stau vor dem Nord- und Südportal betrifft, so ist eine definitive Lösung aber noch nicht greifbar.
Allein im Juli 2022 kam es wegen 36 Vollsperrungen und 57 Pannen zu insgesamt 350 Stunden Stau vor dem Gotthardtunnel. Dieser Monat geht als schlimmster Staumonat in die Geschichte des Gotthards ein. Auch in diesem Sommer kam es fast täglich zu kilometerlangen Staus, meist nicht unter zehn Kilometern.
Von einer Maut, um die Durchfahrt durch den Gotthardtunnel zu regulieren, halten die Kantone nicht viel. Aber auch die Umfahrung des Staus ist für die umliegenden Dörfer keine Alternative. Die zuständigen Behörden arbeiten zurzeit aber an einer Lösung.
Schild vor Gotthard sorgt für Verwirrung
Zuletzt sorgte ein Schild vor dem Gotthardtunnel für verwirrte Autofahrerinnen und Autofahrer. Beim Südportal werde zurzeit auf eine spezielle Fahrspur verwiesen, welche nur mit einem Ticket befahren werden darf, wie das Bild eines Lesereporters von 20-Minuten zeigt:

Der Bund hat damit aber nicht etwa heimlich eine Maut-Gebühr eingeführt, sondern testet seit rund einem Jahr eine Ausfahrtspur in Richtung Norden, sagte der Kommunikationschef vom Bundesamt für Strassen Astra gegenüber 20 Minuten.
Wer durch den Gotthardtunnel fahren will, müsse also nicht dafür bezahlen. Wer aber beim Gotthard-Südportal über die Pässe fahren will, kann nach Quinto eine separate Fahrspur nutzen.
Alternativroute statt Stauumfahrung
Die sogenannte Cupra-Spur - corsia di uscita preferenziale Airolo - soll Anwohnerinnen und Anwohner vom Transitverkehr entlasten. Verkehrsteilnehmende, welche in Richtung Norden unterwegs seien, werden damit auf einer separaten Spur direkt zur Autobahnausfahrt Airolo und zu den Passstrassen geleitet. Damit soll verhindert werden, dass die Fahrzeuge die Autobahn schon bei Quinto verlassen und damit den lokalen Verkehr stören, so das Astra.
Mit dem signalisierten Ticketsystem soll aber auch die Sonderspur reguliert werden. Laut dem Astra wolle man verhindern, dass diese zur Stauumfahrung genutzt wird. Wer nämlich ab Quinto auf die Cupra-Spur gefahren ist, kann mit seinem Ticket nicht einfach wieder auf die A2 fahren.
Definitive Lösung soll 2026 kommen
Bei der Cupra-Spur handle es sich laut dem Astra nur um eine provisorische Lösung. Die Sonderspur soll erst 2026 definitiv in Betrieb genommen werden.
Das 2022 bekannt gemachte Projekt befindet sich derzeit in der Vernehmlassung bei den zuständigen Behörden des Bundes und der Kantone. Die Kosten des Cupra-Projekts belaufen sich auf rund acht Millionen Franken und werden vollumfänglich vom Bund übernommen.
Und wer weiss, vielleicht kommen die Gottéron-Fans irgendwann auch einmal pünktlich zum Matchbeginn in Ambri oder Lugano an - ohne Stau.