Gruyère aus den USA?

Die USA dürfen ihren Käse als "Gruyère" verkaufen - obwohl diese Bezeichnung geschützt ist. Schweizer Produzenten wollen Berufung einlegen.

"Gruyère AOP" kommt aus dem Greyerzbezirk. "Gruyère" ohne AOP (Appellation d'origine protégée) kann auch aus den USA stammen. © RadioFr.

Der Greyerzerkäse muss vor Gericht eine Niederlage einstecken. Einem Urteil aus den USA zufolge dürfen auch US-Produzenten ihren Käse Gruyère nennen. Die Begründung des Gerichts: Die Konsumentinnen und Konsumenten in den USA würden unter Gruyère allgemein einen milden, zart schmelzenden Käse verstehen - unabhängig von seiner Herkunft. Gruyère wird damit anders behandelt als etwa Champagner oder Cognac.

Schweizer Käseproduzenten aus der Region sind erzürnt. Laut dem Blick wollen sie gegen das Gerichtsurteil aus dem US-Bundesstaat Virginia Berufung einlegen. Philippe Bardet, Direktor des Verbandes "Interprofession du Gruyère" (IPG), reagierte gegenüber Keystone-SDA auf eine Meldung des Blick mit grosser Erzürnung.

Jahrelanger Rechtsstreit

Die USA machen seit Jahren einen grossen Teil der Exporte von Schweizer Greyerzer aus. Auch 2020 wurde ein Rekord erreicht, als von den 32'000 verkauften Tonnen 4000 Tonnen über den Atlantik geschickt wurden, so Bardet. Für die Amerikaner mache das weniger als ein Prozent des Marktes aus, aber für die Greyerzer-Produzenten sei das enorm.

Die IPG versucht seit mehreren Jahren, die Marke in den USA besser zu schützen, da der Käse dort "falsch verwendet" werde. Im Jahr 2013 gelang es der IPG, den Namen "Gruyère" in den USA - welche die Ursprungsbezeichnungen AOP nicht anerkennen - mit einem Label zu versehen. Daraufhin folgte ein Rechtsstreit mit einem US-amerikanischen Verband für den Export von Milchprodukten.

RadioFr. - Tracy Maeder / iwi
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