Erst fragen, dann streicheln: Hundebissprävention in Tafers
Wir haben Myriam Zehnder bei einem PAMFri-Einsatz begleitet, wo Kinder lernen, wie man mit Hunden umgeht.
Seit bald 14 Jahren ist Myriam Zehnder Hundetrainerin und Erwachsenenbildnerin bei der Hundesschule Sense. Im ersten Teil vom 1 zu 1 berichtet sie über ihre Tätigkeit bei PAMFri, der Stiftung für die Hundebissprävention Freiburg. Durch Besuche in Kindergärten und in der Unterstufe mit entsprechend ausgebildeten Hunden wird den Kindern interaktiv und spielerisch vermittelt, wie sie durch richtiges Verhalten einen Bissunfall mit einem Hund vermeiden können.
Im zweiten Teil vom 1 zu 1 spricht sie über das korrekte Verhalten von Menschen gegenüber Hunden, darüber, wie man sich verhalten sollte, wenn ein Hund auf einen angerannt kommt und erklärt die verschiedenen Stufen der Hundeerziehung.
Kinder lernen den Umgang mit Hunden
Geht es nach Myriam Zehnder, sollte jedes Kind wissen, wie es einem fremden Hund sicher begegnet. Dafür gibt es Hundebiss-Präventions-Einsätze in Schulklassen und Kindergärten. Nach dem Gespräch haben wir Myriam bei einem PAMFri-Einsatz im Kindergarten in Tafers begleitet, wo sie als Moderatorin durch den Morgen geführt hat.
Mit ihr dabei waren drei Teams, jeweils bestehend aus Hund und Frauchen oder Herrchen. Jedes Einsatzteam verfügt über eine Zulassung des Amtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen des Kantons Freiburg. Die Hunde sind gut sozialisiert und ausgebildet. Den Kontakt mit Kindern sind sie sich gewöhnt.
Sichtlich aufgeregt werden die Kinder mit ihren Lehrpersonen vor der Tür zum Mehrzweckraum von Myriam begrüsst. Ruhig betreten sie das Zimmer und nehmen Platz. Mit grossen Augen warten sie gespannt, bis es losgeht. Hier und da entweicht einem Kindergartenkind ein "Jöö" beim Anblick der pelzigen Tiere.
Théo, Bax und Kiro ruhen entspannt zu Füssen ihrer Frauchen und Herrchen. Die Aufgabe der Einsatzteams für die nächsten zwei Stunden: den Kindern beibringen, wie man sich gegenüber fremden Vierbeinern verhält. Ohne Furcht, aber mit Respekt. Der Einsatz zielt darauf ab, den Kindern den respektvollen Umgang mit Hunden beizubringen und sie für potenzielle Risiken zu sensibilisieren.
Im Rahmen dieser Präventionsmassnahme lernen die Kinder einfache, aber entscheidende Botschaften wie: "Ich starre keinen Hund an" und "Einen schlafenden oder fressenden Hund lasse ich in Ruhe." Solche Grundsätze sollen dazu beitragen, das Risiko von Hundebissen zu minimieren. In einem ersten spielerischen, interaktiven Theorieteil werden diese Grundsätze anhand von Beispielen und Bildern in einem grossen Schulzimmer vorgetragen.
Auch die wesentlichen Merkmale von Hunde, die Vorfahren der Hunde und verschiedene Hundeberufe wie Jagdhund, Polizeihund und Blindenhund, werden aufgezeigt. Ausserdem bekommen die Kinder gezeigt, was Hunde besser können als Menschen, zum Beispiel hören und riechen, und schneller rennen.
Trotz ihrer scharfen Zähne können Hunde feinfühlig damit umgehen. Um das zu demonstrieren, lässt Toni seinen Hund Kiro ein rohes Ei apportieren - die Kinder sind begeistert.
Nach der Pause geht es für den zweiten Teil nach draussen. Dort lernen die Kinder, wie sie einem (angeleinten) Hund auf der Strasse sicher begegnen. Es wird auch gezeigt, wie sie sich im Falle einer Konfrontation mit einem aufgeregten Hund verhalten sollen, nämlich wie erstarrte Statuen stehenbleiben. Zum Abschluss dürfen die Kinder auf Wunsch jeweils mit einem der Hunde an der Leine ein paar Schritte gehen.
Am Ende des Vormittages sind die Kinder sichtlich glücklich. Einige berichten, dass sie "weniger Angst als vorher" haben - oder sich "jetzt sogar einen Hund wünschen".