"Ich will dieses Jahr ein Kranzfest gewinnen"

Im August krönte sich der Kerzersner Sven Hofer zum Eidgenossen. Nun verhindert sein Rücken einen planmässigen Start in die Saison. Ziele hat er dennoch.

Sven Hofer (rechts) zusammen mit Romain Collaud (mitte) und Lario Kramer nach dem Kranzgewinn beim ESAF in Pratteln 2022. © RadioFr.

Am nächsten Sonntag startet mit dem Waadtländer Kantonalen Schwingfest die Kranzfestsaison auch in der Westschweiz. Einer, der zuschauen muss, wenn Lario Kramer, Benjamin Gapany etc. zusammengreifen, ist Sven Hofer. Der Kerzersner, der im letzten August in Pratteln sensationell den Eidgenössischen Kranz holte, hat es im Rücken. "Die ganze Vorbereitung lief bestens. Dann kurz vor dem Heimfest in Ried bei Kerzers Mitte April, zwickte es mich beim Krafttraining in den Rücken." Von da an war bis dato nichts mehr mit Schwingen, praktisch jede Bewegung verursacht bei Sven Hofer Schmerzen. Der Neu-Eidgenosse bezeichnet die momentane Situation als "riese Schissdreck". 

Grosse Ziele für die neue Saison

Klar, denn Sven Hofers Ambitionen waren nach dem Kranzgewinn im letzten Spätsommer gestiegen. "Ich will dieses Jahr mein erstes Kranzfest gewinnen", sagt Hofer selbstbewusst. Bisher gewann der 28-Jährige in seiner Karriere 14 Kränze. Das Palmares weist aber noch einige Lücken auf. So fehlen Sven Hofer beispielsweise noch ein Bergkranz, ein Kranz in einem anderen Teilverband oder eben der Sieg an einem Kranzfest.

Wenn ich wählen könnte, würde ich am liebsten das Südwestschweizer Teilverbandsfest gewinnen.

Hofer betont aber, dass ein Sieg auch bei jedem anderen Fest das Schönste wäre. Ein Kranzfestsieg lautet das erklärte Ziel von Hofer in dieser Saison. Das Südwestschweizerische findet in diesem Jahr am 16. Juli in Romanel-sur-Lausanne statt. Als grosses Saisonhighlight steht dann Ende August in Interlaken das Unspunnenschwinget an. Das Fest hat eidgenössischen Charakter, eine Qualifikation ist notwendig. "Ich hoffe, dass ich so schnell wie möglich in die Saison eingreifen kann. Aber es ist klar, wenn ich nur wenige oder gar keine Feste bestreiten kann bis im August, wird ein anderer Schwinger bevorzugt. Dies unterstütze ich auch so." Eine sehr sportliche Einstellung von Sven Hofer, denn der Konkurrenzkampf bei nur zwölf Startplätzen ist in der Westschweiz entsprechend gross. 

Hofer als Sinnbild für den Freiburger Aufschwung

Sven Hofer steht sinnbildlich für den schwingerischen Aufschwung in der Südwestschweiz und speziell im Kanton Freiburg. Seit den Rücktritten der Aushängeschilder Hans-Peter Pellet 2010 und Stefan Zbinden 2012 gab es mit Michael Nydegger in Freiburg nur noch einen Schwinger mit Eidgenössischem Eichenlaub. Und nach Nydeggers Abgang vier Jahre später musste die Südwestschweiz gar drei Jahre ohne Eidgenössische Schwinger auskommen, ehe Lario Kramer und Benjamin Gapany beim ESAF 2019 in Zug den Kranz holten. 

Vier Jahre später stehen mit Lario Kramer, Benjamin Gapany, Romain Collaud und Sven Hofer gar doppelt so viele Eidgenossen in den Sägemehlringen. Vor allem Hofer überraschte mit seinem Kranz in Pratteln. Er erwischte damals einen Traumtag, gewann die ersten drei Gänge, legte Eidgenosse Patrick Räbmatter auf den Rücken, erst der ESAF Schlussgangteilnehmer von 2016 Armon Orlik vermochte den Kerzersner zu stoppen. Rund 24 Stunden später durfte sich Sven Hofer den Kranz aufsetzen lassen. Und das, obwohl er mit ganz anderen Ambitionen nach Pratteln kam. "Mein Ziel war es, alle acht Gänge zu absolvieren." Da hatte Hofer etwas gar tief gestapelt. "Ich erinnerte mich an Zug, wo ich nach vier Gängen ohne Sieg zusammenpacken musste und dachte mir, es wäre schön, wenn ich nicht am Sonntag den Preis aussuchen müsste, wenn die anderen noch schwingen." Der Eidgenössische Kranz habe schon etwas verändert, meint Sven Hofer.

Viele Leute wollen etwas von dir. Fragen nach, möchten wissen, wie es mir geht. Schade, konnte ich mich ihnen bisher noch nicht oft im Sägemehlring zeigen.

Eine Entzündung im unteren Bereich der Wirbelsäule lautet die Diagnose, welche Sven Hofer im Moment zum Zuschauen verdammt. Er wird seine Saison frühestens am 20. Mai am Mittelländischen beginnen. Der Schwingklub Kerzers ist in Frauenkappelen als Gastklub eingeladen.

RadioFr. - Ivan Zgraggen
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