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Im Galterntal wuchern invasive Arten

Schmetterlingsflieder, Drüsiges Springkraut und Einjähriges Berufkraut tragen schöne Blüten - sie gehören jedoch nicht ins Galterntal.

Schmetterlingsflieder ist in der Schweiz invasiv und wird bekämpft. Die Pflanze lockt mit ihrem Duft viele Insekten an, wie dieses heimische und gern gesehene Tagpfauenauge. © KEYSTONE

Am Ufer der Galtera in der Freiburger Unterstadt gedeihen viele Pflanzen ungestört. Einige davon sind allerdings invasive Neophyten, die zum Problem werden können. Weiss man sie erst einmal zu erkennen, sind sie nicht mehr zu übersehen.

Drüsiges Springkraut verbreitet sich sehr schnell. Manche Hänge im Galterntal sind voll davon. © Keystone

Von der Zierpflanze zum Problem

Neophyten sind Pflanzen, die ab dem 16. Jahrhundert von Menschen eingeschleppt wurden. "Sie können wegen ihrer Schönheit oder einfach aus Versehen eingeführt worden sein, insbesondere aufgrund des globalen Handels", erklärt der Biologe Joseph Volery. Eine Art gilt als invasiv, wenn sie sich besonders gut an die lokale Umgebung anpassen, sich schnell vermehren und mit der einheimischen Flora konkurrieren kann. Sie wird dann zum Problem für die Umwelt, für die Landwirtschaft oder sogar für die Gesundheit der Bevölkerung.

Am Ufer des Baches zeigt Volery auf einen hohen Strauch mit langen violetten Blütenständen. "Das ist Schmetterlingsflieder, der ursprünglich aus China stammt. Er wurde als Zierpflanze nach Europa gebracht. Es wurde sogar empfohlen, ihn zu pflanzen, weil man glaubte, dass er Schmetterlinge anzieht." Heute gilt der Strauch in der Schweiz, in Belgien und in Frankreich als invasiv. Da er mehr als eine Million Samen pro Blütenstand produziert, vermehrt er sich schnell und verdrängt andere Pflanzen, die für die lokale Biodiversität wichtig sind.

Weniger auffällig, aber ebenfalls im Galterntal zu finden: Das invasive Einjährige Berufkraut. © Agroscope

So geht man mit Neophyten um

Das Bundesamt für Umwelt hat vor zwei Jahren eine Liste mit einhundert invasiven Arten definiert. "In Freiburg findet man etwas mehr als die Hälfte davon", erläutert Joseph Volery. "Die meisten sind nicht problematisch, da sie noch sehr lokal begrenzt und daher leichter zu managen sind. Aber etwa fünfzehn von ihnen haben sich schnell ausgebreitet und wir haben es nicht geschafft, sie im richtigen Moment zu bekämpfen. Jetzt können sie ihr zerstörerischstes Potenzial entfalten".

Der Kanton Freiburg und der Bund setzen sich dafür ein, die invasiven Arten wieder unter zu Kontrolle zu bekommen. Aber auch Privatpersonen tragen Verantwortung; etwa darüber, was im eigenen Garten blüht. 

Die Umweltorganisation Pro Natura fasst die wichtigsten Informationen folgendermassen auf ihrer Webseite zusammen:

  • Erkennen: Achtung, nur wenige Pflanzen sind invasive Neophyten. Arbeiten Sie mit einer Praxishilfe, um Verwechslungen auszuschliessen. Nicht, dass Sie versehentlich wertvolle, heimische Wildpflanzen entfernen.
  • Entfernen: Bitte verzichten Sie gerade im privaten Bereich auf den Einsatz von Pestiziden zur Bekämpfung von Neophyten.
  • Entsorgen: Die meisten Neophyten dürfen Sie nicht in Ihrem eigenen Garten oder Kompost entsorgen. Beachten Sie die Entsorgungs- und Kompostierungsmöglichkeiten Ihrer Gemeinde.
  • Ersetzen: Nun haben Sie Platz für einheimische Pflanzen: Beachten Sie Bodenbeschaffenheit und Lichtverhältnisse. Wählen Sie Pflanzen, die aus der Region stammen und vermeiden Sie Zuchtformen.
Frapp - Mattia Pillonel / Iris Wippich
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