In Freiburg fehlen die Betreuungsplätze
Im ganzen Kanton Freiburg wird nur 70 Prozent des Bedarfs an Kitaplätzen gedeckt. Am meisten Betreuungsplätze fehlen im Sense- und im Seebezirk.
Im Kanton Freiburg gibt es zu wenig vor- und ausserschulische Betreuungsplätze. Das zeigt ein Bericht, den die kantonale Direktion für Gesundheit und Soziales zusammen mit dem Freiburger Gemeindeverband in Auftrag gegeben hatte.
Im ganzen Kanton Freiburg wird knapp 30 Prozent des Bedarfs an Kitaplätzen nicht gedeckt. Damit fehlen rund 1500 Plätze, um den gesamten Bedarf zu decken. Bei ausserschulischen Betreuungsplätzen (ASB) bräuchte es gar 4700 zusätzliche Plätze, so der Bericht.
Grosser Mangel im Sense- und im Seebezirk
Im Saanebezirk ist die Situation am wenigsten dramatisch. Dort sind 68 Prozent des Bedarfs an ASB-Plätzen gedeckt, bei der vorschulischen Betreuung sind sogar gut 95 Prozent des Bedarfs gedeckt.
Im Sense- und im Seebezirk fehlen im kantonalen Vergleich am meisten Betreuungsplätze. Im Seebezirk werden momentan knapp 500 ausserschulische Betreuungsplätze angeboten. Das entspricht nur gerade 37 Prozent des Bedarfs. Benötigt würden rund 1300 ASB-Plätze. Auch Kitaplätze gibt es im Seebezirk rund 340 zu wenig.
Im Sensebezirk fehlt es an 230 Kitaplätzen. Auch ASB-Plätze bräuchte es gut 560 mehr, wie der Bericht der Direktion für Gesundheit und Soziales zeigt.
Stadt versus Land
In der Gemeinde Düdingen sind Betreuungsplätze tatsächlich Mangelware, bestätigt der Syndic Urs Hauswirth. Im Sensebezirk hat es die Politik verpasst, frühzeitig mit dem Aufbau von Betreuungsangeboten zu starten, so Hauswirth weiter.
Mit der Konsequenz, dass das Angebot jetzt, wo es von Familien benötigt wird, nicht zur Verfügung steht.
In Düdingen ist geplant, dass im Rahmen des neuen Schulhausbaus wieder mehr Betreuungsplätze geschaffen werden können. Man gehe davon aus, dass in Zukunft über 30 Prozent der Schulkinder ausserschulische Betreuung in Anspruch nehmen können.
In ländlicheren Gebieten wie etwa in Plaffeien ist der Mangel an Betreuungsplätzen weniger gross. Laut Gemeinderätin Antoinette Krattinger gibt es in Plaffeien noch freie Plätze in der Kita wie auch in der ASB. Die Nachfrage scheint weniger gross zu sein als in den städtischen Gebieten.
Bei uns auf dem Land schauen wir noch besser zueinander und helfen einander aus.
Häufiger kämen im Oberland noch die Grosseltern, Nachbarinnen oder Freunde zum Einsatz, wenn es ums Kinderhüten geht.
Zusammenarbeit ist entscheidend
Auch im Seebezirk sind Betreuungsplätze heiss begehrt. In Murten ist die Situation angespannt, sagt der zuständige Gemeinderat Markus Ith. Für das nächste Schuljahr seien viele Angebote bereits ausgebucht. Es werde aber bereits an neuen Angeboten gearbeitet, sodass die Nachfrage auch in Zukunft gedeckt werden könne.
Ith relativiert die Zahlen aus dem Bericht des Kantons, nachdem 52 Prozent des Bedarfs nach Kitaplätzen, respektive 63 Prozent des Bedarfs nach ASB-Plätzen, nicht gedeckt werden können.
Nur weil die Leute sagen, sie bräuchte einen Platz, heisst das nicht, dass sie ihn auch wirklich buchen würden.
Die Organisation von Betreuungsplätzen fordert auch eine gute Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden. Viele Eltern wollen ihre Kinder nicht unbedingt an ihrem Wohnort, sondern an ihrem Arbeitsort betreuen lassen. Um sich besser koordinieren zu können, gibt es im Seebezirk eine entsprechende Arbeitsgruppe.
Die Gemeinde Kerzers will sich diesbezüglich auch am Kanton Bern orientieren. Ein Grossteil der Einwohnerinnen und Einwohner arbeite in Bern, so Gemeinderat Urs Hecht.
Wir müssen auch über die Kantonsgrenzen hinweg denken.
Im Kanton Freiburg sind die Gemeinden für die Bereitstellung von Betreuungsplätzen zuständig. Für ein funktionierendes System ist eine gegenseitige Absprache massgebend.