Mehr Bankomaten im Kanton Freiburg gesprengt

Nicht nur der Kanton Freiburg ist betroffen: Das Phänomen nimmt in der ganzen Schweiz seit 2019 wieder zu. Die Polizei erklärt.

Häufig wird bei Angriffen auf Bankomaten Sprengstoff benutzt. © Keystone

Weniger als eine Woche nach dem versuchten Raubüberfall auf einen Bankomaten in Villaz-Saint-Pierre im Glanebezirk gab es einen weiteren Angriff auf einen Bankomaten. Dieses Mal in Bière im Kanton Waadt in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag.

Wie die Waadtländer Polizei berichtete, gelang es den Tätern, mit einer unbekannten Summe zu fliehen. Dabei handelt es sich um den fünften Bankomaten, der seit dem 1. Januar 2023 angegriffen wurde. Das geht aus Zahlen des Bundesamts für Polizei hervor. Dieses bestätigt gegenüber RadioFr., dass solche Angriffe überall in der Schweiz zunehmen. Und das seit 2019.

Grenzüberschreitende kriminelle Gruppen

So stieg die Zahl der überfallenen Bankomaten von 18 im Jahr 2018 auf 56 im Jahr 2019. Das ist eine Steigerung um mehr als das Dreifache. Seit 2019 werden in der Schweiz durchschnittlich etwa 50 Bankomaten pro Jahr überfallen, wobei die Automaten entweder aufgebrochen oder von den Tätern regelrecht gesprengt werden.

Dieser Anstieg hängt mit dem Auftreten gut organisierter, grenzüberschreitender krimineller Banden zusammen, erklärt das Bundesamt für Polizei. Diebe, die Orte auskundschaften, ihre Aktionen planen und oftmals Serienanschläge verüben.

Daher ist es wichtig, dass die Informationen schnell zwischen den Kantonen zirkulieren. So wurde 2019 eine Taskforce innerhalb des Bundes geschaffen, welche die interkantonale Zusammenarbeit erleichtern soll.

Fünf Ermittlungen in Freiburg eingeleitet

Da die Täter oft sehr schnell das Land verlassen, müssen die Schweizer Polizisten auch mit den Strafverfolgungsbehörden anderer Länder zusammenarbeiten. "Das kann die Ermittlungen komplex machen und verlängert die Ermittlungszeit", bestätigt Martial Pugin, Sprecher der Freiburger Polizei.

Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Freiburg in vier Fällen, in denen in den letzten acht Monaten Bankomaten gesprengt wurden: In Pont-en-Ogoz und Portalban im Juni 2022, in Gumefens im November 2022 und zuletzt in Villaz-St-Pierre im Januar 2023.

Eine weitere Untersuchung liegt der Bundesanwaltschaft im Zusammenhang mit dem Überfall auf einen Bankomaten in Rossens im Oktober 2022 vor: Es wird ermittelt, wie die Täter vorgingen, um die Bankomaten mit Sprengstoff zu knacken.

Die Freiburger Polizei ist natürlich auf dieses Phänomen aufmerksam geworden. Der Sprecher Martial Pugin bestätigt, dass die Patrouillen bei diesem Phänomen die Augen offen halten. Er appelliert an die Bevölkerung, keine Angst davor zu haben, die Polizei zu stören, und bei verdächtigem Verhalten die Nummer 117 zu wählen. Zum Beispiel, wenn eine Person, die in der Nähe eines Geldautomaten herumlungert, sich versteckt und dann wieder auftaucht.

Die Kantonspolizei ist vor allem darüber besorgt, dass eine Person bei der Explosion verletzt werden könnte. Die Gefahr besteht vor allem dann, wenn der Bankomat nicht frei stehend, sondern an ein Gebäude angebaut ist, wie es in Portalban im Juni 2022 der Fall war.

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RadioFr. - Maëlle Robert
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