Ist im Vully Sauvignac bald der neue Riesling?

Der Klimawandel ist für alle spürbar - auch für die Winzerinnen und Winzer des Mont Vully. Wie sie die Herausforderung bewältigen.

Winzerpaar Marylène und Louis Bovard-Chervet (2. Abb.), Christophe Dupasquier (3. Abb.) © Roman Kasinski
Winzerpaar Marylène und Louis Bovard-Chervet (2. Abb.), Christophe Dupasquier (3. Abb.) © Roman Kasinski
Winzerpaar Marylène und Louis Bovard-Chervet (2. Abb.), Christophe Dupasquier (3. Abb.) © Roman Kasinski
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Der Mont Vully ist bekannt für seinen guten Wein, insbesondere für den Weisswein Chasselas. Das Wetter war diesen Frühling jedoch so schlecht, dass manch einer sich bereits um die Qualität des Weines fürchtete. Tourismus-Präsident vom Mont Vully und Winzer Christophe Dupasquier gibt Entwarnung: "Bis jetzt haben wir ein gutes Jahr. Der Frühling war kalt und es hat viel geregnet. Das Wasser können wir gut brauchen." Die meisten Leute würden vergessen, dass die Frühlinge früher oft nass und kühl sein konnten.

Winzerin Marylène Bovard-Chervet vom Château de Praz stimmt dem zu:

Temperaturschwankungen sind schlecht, daher sind wir froh, dass es bis jetzt konstant kühl war. Nun ist es schön warm und wir hoffen, dies bleibt so für die Blütezeit im Juni.

Wenn die Reben mal Blätter und Knospen haben, würden sie Frost schlecht vertragen.

"Der Klimawandel sorgt für Temperatur-Schwankungen"

Die Klimaerwärmung sei spürbar, meint Dupasquier. An und für sich sei dies gut für den Wein. "Wir können aufgrund der höheren Temperaturen auch Merlot anbauen. Das war früher noch nicht möglich."

Der Klimawandel hat aber Schattenseiten. Er sorge vermehrt für Wetterextreme. "Es ist kalt, obwohl es normalerweise zu dieser Zeit warm wäre, oder umgekehrt. Es regnet viel zu viel, oder fast gar nicht. Diese Extreme sind schlecht für den Wein", erklärt Bovard-Chervet.

Weinsorten müssen gewechselt werden

Nicht jede Weinsorte kann Wetterextreme aushalten. Dazu gehören Riesling und Pinot Sorten. Sie seien heikel und würden bei Wetterschwankungen weniger Ertrag bringen, so Bovard-Chervet. Daher werden diese Weinsorten nach und nach durch neue ersetzt.

Wir erwarten dieses Jahr das erste Mal Trauben von unseren Sauvignac-Reben. Das ist ein neuer Wein mit einem neuen Geschmack. Wir sind sehr gespannt.

PIWI werden sie genannt – die neuen pilzwiderstandsfähigen Weinsorten, die aus Kreuzungen von altbekannten Weinen gezüchtet wurden. Einige Winzerinnen und Winzer vom Mont Vully wollen vermehrt diese Sorten anbauen. Dadurch erhoffen sie sich, weniger Pestizide zu benötigen und einen guten Wein mit gutem Ertrag produzieren zu können, auch bei verrücktem Wetter. 

Riesling und Pinot Liebhaberinnen und Liebhaber müssen sich jedoch nicht fürchten. "Noch haben wir diese tollen Weine im Angebot", sagt Bovard-Chervet. 

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RadioFr. - Aline Locher
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