Klage zu Todesfall in Tafers abgewiesen

Die Freiburger Staatsanwaltschaft hat eine Nichtanhandnahme zu einem Todesfall, der sich im August 2020 ereignete, verfügt. Damals verstarb eine 80-jährige Frau vor der Notaufnahme des HFR in Tafers.

Dieser Notfall war aufgrund der Corona-Pandemie nachts geschlossen. (Archivbild) © KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Wie das HFR am Montag mitteilte, stützte sich die stellvertretende Generalstaatsanwältin bei ihrem Entscheid auf Aussagen von Experten. Gemäss diesen hätte die Frau selbst bei geöffneter Notaufnahme in Tafers nicht gerettet werden können. Die Verfügung der Staatsanwaltschaft sei nicht endgültig und könne noch angefochten werden.

Die 80-Jährige war von einem Angehörigen im August 2020 in die Notaufnahme des HFR Tafers gebracht worden, wo die Türen der Notaufnahme wie auch die des Standorts Riaz FR wegen der Covid-19-Pandemie seit dem 17. März 2020 nachts geschlossen waren. Die Frau war trotz Wiederbelebungsversuchen des Spitalpersonals noch vor Ort gestorben.

Schliessung ging in Informationsflut unter

Um den Vorfall aufzuarbeiten, beschloss die Direktion des HFR eine Administrativuntersuchung einzuleiten. Zwei Anwälte der Kanzlei Pérolles Partners in Freiburg haben nebst den Ereignissen auch Elemente der Organisation sowie die Kommunikationsmassnahmen, die das HFR im Hinblick auf die nächtliche Schliessung der Notaufnahme in Tafers ergriffen hatte, untersucht.

Gemäss dem Communiqué ergab die Untersuchung, dass die getroffenen Kommunikationsmassnahmen zwar sachdienlich und angemessen waren, jedoch in der allgemeinen Informationsflut der Pandemiezeit etwas untergegangen waren.

Im Bericht war zu lesen, dass in den ersten 40 Tagen nach der nächtlichen Schliessung des Notfalls sich 19 Patientinnen und Patienten in der Nacht auf die Notfallstation begeben hätten. Sie hätten offenbar nichts von der nächtlichen Schliessung gewusst.

In organisatorischer Hinsicht sei festgestellt worden, dass für die Schliessung keine eigene Arbeitsgruppe gebildet worden war. Die Entscheidung die Notfallaufnahmen von Tafers und Riaz nachts zu schliessen, sei von der bestehenden Organisation getroffen worden. Dies sei als unzureichend erachtet worden, stand im Communiqué.

Massnahmen bereits getroffen

Der Verwaltungsrat und die Spitalleitung hätten nicht auf die Publikation des Berichts gewartet, um Massnahmen zu ergreifen. Seit 2021 wurden verschiedene Organe und Funktionen angepasst, erweitert oder neu geschaffen.

Gemäss der Mitteilung wurde ein operativer Direktionsrat eingerichtet, der sich um das Tagesgeschäft des Spitals kümmert, sodass sich der bisherige Direktionsrat auf die mittel- und langfristige Führung und Verwaltung konzentrieren kann.

SDA
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