HFR wie weiter? H-24 Initiative oder Gegenvorschlag?

Am 9. Juni entscheidet das Freiburger Stimmvolk über die zukünftige Ausrichtung des Freiburger Spitals HFR - zwei Freiburger debattieren.

Für das Initiativkomitee setzt sich Matthias Rentsch (rechts) ein. Ihm gegenüber ist Staatsrat Jean-Francois Steiert (links). © RadioFr.

Das Freiburger Spital HFR verfolgt seit mehreren Jahren eine Strategie, die einen Hauptstandort in der Stadt Freiburg und mehrere Gesundheitszentren in der Peripherie vorsehen. Damit verbunden schloss das HFR in den vergangenen Jahren die Notfallstationen in den Spitälern Merlach, Riaz und Tafers.

Diese Neuausrichtung des Freiburger Spitals stiess auf Gegenwehr. Eine Bürgergruppe formierte sich und reichte daraufhin eine Verfassungsinitiative mit dem Titel: "Für bürgernahe öffentliche Spitalnotaufnahme 24/24" kurz H-24. Diese will, dass das HFR bei der Ausrichtung seiner Notfallstrategie die sprachliche Komponente und auch die Distanz zur Hauptstadt mit in die Planung einbezieht. Sie verlangt, dass im Spital Riaz, wie auch in Spital Tafers oder Merlach eine 24-Stunden Notaufnahme betrieben wird. 

Auf diesen Druck hat der Kanton und das Parlament reagiert und einen Gegenvorschlag ausgearbeitet. Dieser will, dass die Versorgungskette gestärkt  und eine schnelle Notfallversorgung gefördert wird. Im Gegenvorschlag vorgesehen ist die Einführung einer einheitlichen regionalen Notfallnummer. Diese soll helfen, die Triage zu verbessern. Zudem sollen damit Notfallteams, sogenannte Rapid Responders koordiniert werden. Durch diese soll eine Erstversorgung gewährleistet werden.

Dieses Netz von Sanitätern und Fachpersonen soll helfen, dass nicht-lebensbedrohliche Notfälle die Notaufnahme im HFR entlasten. Weiter sieht der Gegenvorschlag vor, dass Ambulanzdienste anders finanziert werden sollen, damit Patientinnen und Patienten in weiter entfernten Gebieten nicht benachteiligt würden. 

Zwei Freiburger debattieren

Für das Initiativkomitee setzt sich Matthias Rentsch ein. Der Murtner ist Treuhänder und hat eine langjährige berufliche Vergangenheit beim Sozialdienst See. Er spricht sich für die Initiative aus. Ihm gegenüber ist Jean-Francois Steiert, Staatsrat und Verwaltungsratsmitglied des Freiburger Spitals HFR.   

In einer Debatte von RadioFr. erläutern die beiden Kontrahenten ihren Standpunkt. Hier eine Auswahl ihrer Argumente:

Die Argumente von Matthias Rentsch (H-24)

  • Die Notaufnahme im Kantonsspital Freiburg ist überlastet. Eine Wiedereröffnung eines südlichen und eines deutschen Standorts würde diese Situation entschärfen. 
  • Die Initiative würde das Spital wieder näher zu den Bürgern bringen. 
  • Ein Spital ist keine Firma, sondern ein öffentliches Angebot, das vom Staat unterhalten werden muss. Es soll die ganze Bevölkerung berücksichtigen, egal ob jemand im deutschen oder französischsprachigen Gebiet wohnt, unabhängig von der Distanz zur Hauptstadt. 

Die Argumente von Jean-Francois Steiert (Gegenvorschlag)

  •  Die Initiative gefährdet die Gesundheit der Bevölkerung, da eine Notaufnahme in den peripheren Gebieten nicht aufrechterhalten werden kann, aufgrund des Fachkräftemangels. 
  • Es gibt zu viele Personen, die mit nicht-lebensbedrohlichen Problemen im Notfall sind. Dies müsse mit einem besseren System behoben werden. Darum müsse andere Anlaufstellen geschaffen werden: Eine kostenlose zweisprachige Notfallnummer und eine bessere Notfallkette durch Rapid Responders. 
  • Kosten lediglich bei 7,2 Millionen, Kosten der Initiative bei 37 Millionen.

RadioFr. - Philipp Bürgy
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