Lario Kramer: Die Freiburger Hoffnung für das Unspunnen?

Der letzte Teil der Sommerserie "Ivan und die starche Manne" dreht sich um den zweifachen Eidgenossen Lario Kramer. Kann er am Unspunnen-Schwinget ganz vorne mitreden?

Spätestens seit seinem Triumph am Bergschwinget auf dem Stoos 2018 gehört Lario Kramer zu den grossen Trümpfen in der Freiburger Schwingerlandschaft. Einen weiteren Festsieg an einem Bergfest kam seitdem zwar nicht hinzu, jedoch gewann der Galmizer bei vier Kantonalfesten und holte sich zahlreiche Kränze. 49 Mal durfte sich Lario Kramer nach einem Fest bisher den Kranz aufsetzen lassen, darunter auch bei fast jedem Bergfest, einzig der Brünig fehlt noch, sowie zweimal beim Eidgenössischen. Der Galmizer hat sich in seiner bisherigen Karriere definitiv einen Namen, weit über die Westschweiz hinaus gemacht. 

Schlussgänge, Eidgenossen-Duelle und eine eindrückliche Konstanz

Die eigene Stärke kam Lario Kramer natürlich bei den Einteilungen zu spüren. Als einer der besten Schwinger des Landes konnte er sich oft mit anderen Eidgenossen Messen. Von 16 Eidgenossen-Duellen gewann Kramer in dieser Saison deren vier. Eine relativ tiefe Quote, die auch dafür mitverantwortlich ist, dass Kramer in dieser Saison lediglich das Waadtländer Kantonale für sich entscheiden konnte. In der letzten Saison gewann der 25-Jährige immerhin acht der 21 Eidgenossen-Duelle. Eine weitere Krux in der Karriere des Galmizers sind bisher die Schlussgänge. Zwölfmal gelang es ihm nicht, den letzten Gang des Festes zu gewinnen. Besonders ärgerte ihn beispielsweise in diesem Jahr die Niederlage am Freiburger Kantonalen gegen Romain Collaud. Dass er davon langsam "die Schnauze voll" habe, sagte Kramer im Anschluss den Medien. 

Video Freiburger Kantonales

Auf der anderen Seite überzeugt Lario Kramer geradezu mit einer bestechenden Konstanz. Seit dem Brünigschwinget 2019 gewann er bei jedem Kranzfest, wo er angetreten war, Eichenlaub. In der letzten Saison gewann er mit elf Kränzen so viele wie kein anderer Schwinger. "Die Konstanz ist schwierig zu erklären. Einerseits schwinge ich nur, wenn ich mich 100 Prozent fit fühle. Das hilft sicher. Und zweitens denke ich, dass sich vieles im Kopf abspielt und damit konnte ich in den letzten Jahren sehr gut umgehen", so Lario Kramer. Er sagt aber auch, "sollte es einmal nicht zum Kranz reichen, werde ich sicher nicht den Kopf in den Sand stecken."

Steckbrief

Längere Verletzungspause während der aktuellen Saison

Beim Unspunnenfest gibt es allerdings keine Kranzabgabe und sich in den Schlussgang vorzuschwingen ist beim Teilnehmerfeld eine absolute Herkulesaufgabe. "Es macht es für mich einfacher, ein Ziel zu setzen, wenn es keine Kränze gibt. Da muss ich nicht schauen, ob es mit einem Viertel mehr oder weniger reicht für den Kranz oder nicht. Ich kann frisch von der Leber weg schwingen." 

Während der aktuellen Saison musste Kramer mehrere Wochen zuschauen. "Ich fiel im Training auf die Schulter und es gab einen Bruch im Schlüsselbeinbereich. Bis die Verletzung verheilt war, dauerte es lange. Jetzt bin ich aber bei 100 Prozent", so Kramer. Der Zeitpunkt der Verletzung sei nicht optimal gewesen, Ende Juni habe er das Gefühl gehabt, immer besser in Fahrt zu kommen, so Kramer weiter. Am letzten Formtest vor dem Unspunnen-Schwinget, dem Walliser Kantonalen Mitte August, war der Galmizer wieder am Start. Er kämpfte sich bis in den Schlussgang, welchen er erneut gegen Romain Collaud verlor. "Schlussgang und zweiter Schlussrang, unter diesen Umständen bin ich damit zufrieden. Ich probierte alles, aber das wichtigste war, dass die Schulter hielt". Körperlich ist Lario Kramer bereit für das Saisonhighlight. Nun will er versuchen, in der verbleibenden Tagen, seine Form noch bestmöglich zu optimieren.

RadioFr. - Ivan Zgraggen
...