"Man muss es positiv sehen" - Ein Leben mit MS
Dieses Jahr fand in der Schweiz zum dritten Mal der September Walk statt. Die Aktion soll helfen, Spenden für MS-Betroffene zu sammeln.

Die Krankheit Multiple Sklerose (MS), ist eine autoimmune, chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. MS verläuft entweder in Schüben oder auch schleichend und kann unterschiedliche Verlaufsformen haben. Vorübergehende Empfindungsstörungen, Sehstörungen und Muskellähmungen sind die häufigsten Frühzeichen.
In der Schweiz gibt es ungefähr 15'000 Betroffene. Für diese Betroffene gibt es seit 2019 jedes Jahr den sogenannten September Walk. Bei dieser Spendenaktion geht es darum, eine beliebige Strecke an einem beliebigen Tag zu laufen, zu gehen oder mit dem Rollstuhl zu fahren. RadioFr. hat am September Walk teilgenommen - zusammen mit dem MS-Patienten Peter Leuthold. Der gebürtige Berner besucht in Düdingen die MS-Selbsthilfegruppe. Er erzählt von seiner Krankheit.
Frühe Diagnose
Peter Leuthold leidet seit Oktober 2002 an MS. Damals war er 21 Jahre alt und hatte zunächst Probleme mit der Sicht, er sah alles doppelt. "Ich liess das mit Kortison behandeln. Sie sagten mir, dass ein Verdacht auf MS bestünde", erzählt Peter Leuthold während des September Walks durch Schmitten. Diesen Verdacht konnten die Ärzte erst 2006 bestätigen, als er den nächsten Schub hatte. "Ich hatte plötzlich Gleichgewichtsstörungen und Mühe mit dem Laufen", so Leuthold.
Für Peter Leuthold hatte das zur Folge, dass er nun seit einem Jahr im Rollstuhl sitzt. Er kann aber immer noch aufstehen und laufen, mithilfe eines Rollators. Der Rollstuhl soll ihn für längere Strecken aber entlasten: "Es ist so ein schönes Gefühl, wenn man im Rollstuhl sitzt und man zwischendurch wieder aufstehen kann. Der Rollstuhl ist für mich eine Erleichterung. Man muss es halt auch positiv sehen."
Das Leben weiter
Die Arbeit als Schreiner musste Peter Leuthold aufgeben. Da er nicht mehr lange stehen kann und auch Gleichgewichtsstörungen hat, ist die Ausführung seines Jobs zu gefährlich. Deswegen hat er sich umschulen lassen und arbeitet heute in einem geschützten Rahmen. Er ist in einem Büro als Grafikarbeiter tätig und druckt vor allem Flyer oder Prospekte aus.
Die Krankheit mit den Tausend Gesichtern - wie man MS auch nennt - kann Peter Leuthold nicht ganz von seinen Hobbys abhalten. Er kann zwar nicht mehr wie früher Skifahren und Velofahren, dafür bleibt ihm noch Anderes: "Ich habe natürlich noch andere Hobbys. Fotografieren, Computer und ich moderiere sogar bei einem Internetradio".
Seine Freizeit verbringt Peter Leuthold auch gerne mit seinen Kindern und seiner Freundin. Durch diese sei er auch auf die Selbsthilfegruppe in Düdingen gekommen. Mit anderen betroffenen MS-Patientinnen und -Patienten zu sprechen, sei ein guter Austausch. "Manchmal hat man Probleme und fragt in der Gruppe nach, was man machen könnte. Und ich denke mir, ja, das ist ein guter Tipp", sagt Peter Leuthold.