Marc Flühmanns letzter Tanz gerät zum Balanceakt
Der FC Kerzers verliert die Finalissima gegen Sarine-Ouest mit 0:1 - und hält dank Schützenhilfe von Plaffeien dennoch die Klasse.

"Im Moment herrscht bei mir grosse Erleichterung und grosse Dankbarkeit gegenüber dem FC Plaffeien." Nach Schlusspfiff der Partie Kerzers gegen Sarine-Ouest, mit welcher auch die 2. Liga-Saison ihr Ende nahm, wusste FCK-Trainer Marc Flühmann, bei wem er sich bedanken musste.
Sein Team hatte die Finalissima gegen die Saanebezirkler als direkte Konkurrenten im Abstiegskampf aufgrund eines Tors vom Elfmeterpunkt aus (85.) mit 0:1 verloren. Damit drohte der Fall in die Drittklassigkeit, sollte Piamont zeitgleich gegen das bisher sieglose Schlusslicht Plaffeien zu Punkten kommen. Aber die bereits als Absteiger feststehenden Oberländer zeigten sich ihren Deutschfreiburger Rivalen aus dem Seeland gegenüber solidarisch, warfen gegen Piamont ihre Kampfstärke in die Waagschale und errangen im letzten Saisonspiel ihren ersten Vollerfolg (3:1). Piamont verharrt so in der Tabelle wie der FC Kerzers bei 29 Punkten, bleibt aber aufgrund der grösseren Anzahl an Strafpunkten hinter dem FCK, somit auch unter dem Strich und steigt gemeinsam mit Plaffeien ab.
Vom Trainer zum Sportchef
Im Kerzers Erli dürfen die Zuschauerinnen und Zuschauer hingegen auch nächste Saison 2. Liga-Fussball geniessen. "Ich bin froh, kann ich nun meinem Nachfolger Rolf Rotzetter eine Zweitligamannschaft hinterlassen", meinte der als Trainer scheidende Flühmann. Dem Verein wird er als Sportchef erhalten bleiben - und während des Transfersommers sicherlich vielbeschäftigt sein: Mit Sandro Stoll (Senioren, zu Courgevaux), Vasco Gonçalves Leite (Senioren FCK) und Simon Guggisberg (Karriereende) werden drei verdiente Stammkräfte nicht mehr zur Verfügung stehen.
Auch das Kerzerser Tor muss frisch bemannt werden: Jan Eicher zieht es ins Bernbiet (Thun oder Köniz) und Nicolas Haas wird mehrere Monate in Australien verbringen. Dort will er eine Auszeit vom Fussball nehmen und sich dem Surfsport widmen. Verdient hat er sich diesen sportlichen Perspektivenwechsel mit guten fussballerischen Leistungen als starker Rückhalt des FC Kerzers - auch im Spiel gegen Sarine-Ouest. Ein weiteres Mal zeigte Haas mehrere spektakuläre Paraden, besonders nach einer Viertelstunde im Duell mit Robin Fasel und in der Schlussphase, als er einen Flacheckschuss um den Pfosten drehte. Zwar verursachte er im Zweikampf kurz vor Schluss auch den Foulelfmeter, den Sarine zur Siegsicherung nutzte. Aber einerseits wäre der Gästesieg ohne seine Interventionen deutlich höher ausgefallen. Und andererseits hätten seine Vorderleute noch zwei Torchancen gehabt, um das Skore zu egalisieren oder die Partie gar mittels eines Lucky Punchs zu gewinnen. Letztlich spitzelte Michael Fuchs das Leder in der Schlussviertelstunde am Pfosten vorbei. Und Yves Schlapbach zeigte mehr Nerven als sein Gegenpart und schoss seinen Penalty in der Nachspielzeit übers Tor.
Beide Sensler Teams punkten
So brauchte es die Oberländer Schützenhilfe gegen Piamont, um Marc Flühmanns Abschied als Kerzers-Trainer versöhnlich zu gestalten. Nach ganzen sieben Saisons mit Flühmann an der Seitenlinie ist seinen Spielern - im Interview unten in der Person von Verteidiger Michael Etter - vor allem ein Satz geblieben, den der Murtner seinen Schützlingen mit Nachdruck vermittelt hat: "Es kommt nicht auf den Gegner an! Wir spielen so, wie wir spielen." In der nächsten 2. Liga-Saison wird dieser Kerzerser Spielstil dann von Marc Flühmanns Sensler Nachfolger Rolf Rotzetter geprägt werden.
Zweikampfstark und mit viel Engagement - so lässt sich traditionellerweise der Spielstil des FC Plaffeien umschreiben. Diese Qualitäten brachten den Oberländern in den 25 Spieltagen vor der Dernière am Freitag aber nur gerade vier mickrige Punkte aus ebenso vielen Remis ein - eine äusserst schwierige Spielzeit für den FCP. Umso grösser dürfte nun bei den Senslern die Freude über den 3:1-Sieg gegen Piamont gewesen sein. Noch zur Pause stand es 1:1, bevor Plaffeien dann im zweiten Umgang zweimal traf (63./90.) und sich den so lang ersehnten Vollerfolg nicht mehr nehmen liess.
Keinen weiteren Dreier gab es hingegen für die Ueberstorfer, welche die Saison auf Rang 4 beenden. Zwar legte Stürmer Fabio Fürst für den FCÜ gegen Matran vor der Pause vor (36.). Doch der Leader fand kurz vor Schluss die Antwort und stellte per Foulpenalty auf 1:1 (84.).




