Mehr Mittel für Kinder mit Behinderungen
Im Kanton gibt es rund 350 Kinder mit Behinderungen im Vorschulalter. Künftig soll es mehr Mittel für die familienergänzende Betreuung geben.

In den letzten Jahrzehnten gab es bedeutende Entwicklungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Schweizweit ist die Anzahl Plätze in familienergänzenden Betreuungseinrichtungen deutlich angestiegen. Dies ist das Resultat einer Analyse aus dem Jahr 2021 von Procap, der grössten Mitgliederorganisation von und für Menschen mit Handicap in der Schweiz. Ziel ist, dass alle arbeitswilligen Elternteile ihrem Beruf nachgehen können, ohne Einschränkungen wegen fehlender Betreuungslösungen für ihre Kinder.
Vision eines diskriminierungsfreien Systems
In der Schweiz gibt es schätzungsweise 9000 Kinder mit Behinderungen im Vorschulalter, also zwischen 0 und 4 Jahren. Im Kanton Freiburg sind es rund 350, wovon 35 in familienergänzender Betreuung. Familien dieser Kinder haben oftmals keine Wahlfreiheit betreffend externer Betreuungslösung – mit negativen Konsequenzen in gleichstellungspolitischer und volkswirtschaftlicher Hinsicht.
Die Grossratsmitglieder Elias Moussa von der SP und David Fattebert der Mitte haben in einer Motion ihre Vision eines diskriminierungsfreien Systems formuliert, das Kinder mit Behinderungen einschliesst. Sie wollen die integrative Betreuung von Kindern im Vorschulalter ausbauen.
Es braucht eine Verstärkung in der ausserschulischen Betreuung von Kindern mit Behinderungen im Vorschulalter.
"Unsere Motion will die Strukturen entlasten, die diese Kinder empfangen", sagt SP-Grossrat Elias Moussa.
Massnahmen klar angenommen
Der Freiburger Grosse Rat hat heute einstimmig verschiedene Massnahmen angenommen, um die Betreuung von Kindern zwischen 0 und 4 Jahren zu verbessern.
Nach Ansicht einer Mehrheit der Abgeordneten können heute zu viele Kinder mit Behinderungen keine Krippe oder einen Ort der Sozialisation besuchen, weil die damit verbundenen Kosten zu hoch sind. Dies führt zu Problemen bei der Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf für die betroffenen Familien. Für die Motionäre ist das eine "ausgezeichnete Nachricht", wie Moussa sagt.
Es werden natürlich nicht alle Schwierigkeiten beseitigt, aber es ist ein erster wichtiger Schritt.
600'000 Franken pro Jahr budgetiert
Es ist ein jährliches Budget von 600'000 Franken vorgesehen. "Dieses Geld wird gebraucht, um beispielsweise Krippenpersonal aus- und weiterzubilden", so Moussa. Ausserdem sollen die Mittel für den mobilen Erziehungsdienst der Stiftung Les Buissonnets erhöht werden.
Was wird sich ändern?
"Wir hoffen, dass die Strukturen entlastet werden mit den zusätzlichen finanziellen Mitteln. Entlastende Strukturen bedeutet auch, dass Eltern ihre Kinder einfacher in die Betreuung geben, was den Kindern auch hilft bei der Integration und im späteren Leben", erläutert Elias Moussa.