Micarna Besetzung: gewaltsame Räumung

70 Personen wurden vorläufig festgenommen. Bei der Räumungsaktion gab es Verletzte.

Nach erfolglosen Verhandlungen räumte die Polizei das Gebäude. © Kantonspolizei Freiburg

Am Montag, dem 1. Juli 2024, gegen 4.30 Uhr, meldete ein Anruf bei der Kantonspolizei einen Einbruch bei MICARNA SA in Courtepin. Vor Ort fanden die Einsatzkräfte mehrere Dutzend Tierschutzaktivistinnen und -aktivisten des Kollektivs "269 Libération animale". Einige befanden sich auf dem Dach des Gebäudes, andere hatten die Räumlichkeiten besetzt und eine Produktionslinie blockiert, indem sie sich an verschiedene Infrastrukturen angekettet hatten, wie die Kantonspolizei in einer Mitteilung schreibt.

Nach erfolglosen Verhandlungen und im Auftrag des Oberamtmanns des Seebezirks räumte die Polizei das Gebäude und nahm die Aktivisten fest. Die Feuerwehr evakuierte einige Personen vom Dach.

70 Personen vorläufig festgenommen

Wie die Kantonspolizei weiter schreibt, leisteten die Aktivistinnen und Aktivisten starken Widerstand. Die Polizei setzte daraufhin Gewalt ein. Fünf Ambulanzen wurden angefordert, um Verletzte zu versorgen. Zwei Personen wurden ins Spital gebracht. Insgesamt wurden über 70 Personen, überwiegend französische und italienische Staatsangehörige, vorläufig festgenommen. MICARNA SA reichte eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch und Nötigung ein.

Mehrere hunderttausend Franken Schaden

Durch die Blockade entstand ein potenzieller Schaden in Höhe von mehreren hunderttausend Franken. Rund 200 Einsatzkräfte waren beteiligt. Die mutmasslichen Täterinnen und Täter wurden nach der polizeilichen Einvernahme freigelassen und bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.

Profit über Tierwohl

In einer Mitteilung betonte gestern das Kollektiv  "269 Libération animale", dass im Schlachthof von Micarna in Courtepin jährlich rund 35 Millionen Hühner geschlachtet werden. Nach Ansicht der Tierschutz-Bewegung zeige Migros "bei vielen Gelegenheiten, dass ihre Profite mehr wert sind als das Leben von Tieren und der Respekt der Angestellten". Die Massentierhaltung schade zudem der Umwelt.

Die 2016 in Frankreich gegründete antispeziesistische Bewegung fordert 26 Blockaden von Schlachthöfen in Europa, die Besetzung von Firmensitzen grosser Lebensmittelkonzerne und die Befreiung von mehr als 3800 Tieren.

Medienmitteilung - Corina Zurkinden
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