Millionen für Freiburger Start-up
Bloom Biorenewables entwickelt in Marly Alternativen zum Erdöl. Mit Millionen aus einem Fonds von Bill Gates und vom Bund.

"Ich schäme mich manchmal vor meinen Kindern, wenn ich sehe, was für eine Welt wir hinterlassen, wenn wir so weitermachen," sagt Remy Buser. Mit "so weitermachen" meint Buser die anhaltende Verbrennung und Nutzung von Erdöl in Treibstoffen, Kosmetika, Textilien, Lebensmitteln und sonstigen alltäglichen Materialien. Mit der Vision einer erdölfreien Welt hat der Chemiker 2019 das Start-up Bloom Biorenewables AG mitgegründet. Das mehrfach preisgekrönte Unternehmen ging ursprünglich aus einem Spin-off der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) hervor. Im Marly Innovation Center tüfteln Forschende nun an Erdöl-Alternativen aus Holz-Bestandteilen und Landwirtschafts-Abfällen.
Booster von Bill Gates und vom Bund
Das Freiburger Start-up hat jüngst neue Forschungsgelder erhalten. Im Februar 2,7 Millionen Franken vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation. Im vergangenen Jahr sprach ein vom US-Multimilliardär Bill Gates gegründeter Fonds dem Unternehmen gut 4 Millionen Franken zu. Diese Investments bedeuten dem Bloom-CEO Remy Buser sehr viel. "Wir haben ein sehr komplexes Problem vor uns - die Abhängigkeit vom Öl aufzulösen wird extrem schwierig sein und wir müssen schauen, dass wir die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen," gibt er zu bedenken. Sehr viele hätten schon versucht, Biomasse aufzuwerten. Vom Bill Gates-Fonds erhofft sich Buser neben finanzieller Unterstützung auch strategische Beratung.
Was passiert mit dem Standort Marly?
Die millionenschwere Unterstützung erlaube Bloom Biorenewables die Weiterentwicklung ihrer Technologie und schliesslich die Erhaltung des Know-hows. Ausserdem ermöglichten die Gelder dem Start-up, in Marly Forschungslabore und eine Pilotanlage aufzubauen. Für den Betrieb dieser Anlage möchte Buser auch auf in der Region ausgebildetes Personal zurückgreifen und begrüsst es, "mit der Hochschule für Technik und Architektur in Freiburg eine Hochschule zu haben, die uns Talente ausbildet, die genau mit dem Thema gearbeitet haben im Studium".
Buser betont aber auch, dass seine Firma ihre Technologie exportieren müsse, um einen globalen Impact zu haben. Mit dem Ziel, diese Technologie zu replizieren, damit weltweit Anlagen gebaut werden können - auf grösseren Skalen, als sie in Marly realisiert werden können. "Der Standort in Marly wird aber immer der Kern und das Herz der Firma bleiben, wo wir diese Technologien weiterentwickeln werden," sagt Buser.