Mit dem Traktor vors Bundeshaus?

Freiburger Bauern demonstrieren gegen die sinkenden Subventionen und die wachsende Zahl an Vorschriften. Bald auch in Bundes-Bern?

Ein Streik aus dem Jahr 2005. Damals fuhren Landwirte mit ihren Traktoren vor dem Bundeshaus vor. © Keystone

Freiburger Bäuerinnen und Bauern haben genug vom Kampf um die Subventionen, steigenden Anforderungen und der immer wechselnden Agrar-Politik. Sie wollen nicht länger ums Überleben kämpfen, sondern die finanziellen Ängste endlich hinter sich lassen. So der Tenor bei den befragten Landwirte.

Im offenen Dialog

Robin Philipona von den Freiburger Jungbauern setzt auf den Dialog. "Wir haben drei Ziele festgelegt", sagt der Präsident der Jungbauern. Erstens wolle man die Subventionen auf demselben Niveau halten, wie bisher. Der Bund kündigte deren Senkung um 2,5 Prozent für die Jahre 2026 bis 2029 an. Zweitens wolle man gegen die steigenden Produktionskosten vorgehen. "Immer neue Vorschriften zwingen uns dazu, ständig umzudenken. Dadurch steigen die Produktionskosten immer weiter an", so Philipona. 

Und drittens wolle man eine beständige Agrar-Politik, die nicht ständig im Wandel ist. All diese Dinge wolle man vorerst mit einem offenen Dialog erreichen. Proteste vor dem Bundeshaus in Bern – so wie sie vor anderen Regierungsgebäuden im nahen Ausland stattfanden – wolle man vorerst verhindern. 

Wichtig sei das Verhalten der Bevölkerung. "Die Menschen können uns unterstützen, indem sie regionale Produkte kaufen", sagt Robin Philipona. Egal ob dies beim Grossverteiler oder beim regionalen Bäcker oder in der Käserei sei. 

Unterstützung vom Staatsrat

Dem pflichtet auch der Freiburger SVP-Grossrat und Mitglied des Freiburger Bauernverbands, Adrian Brügger, bei. Die Lage für Bauernfamilien sei prekär und löse Existenzängste aus. 

Es werde nicht mehr lange dauern, bis sich die Bäuerinnen und Bauern erheben werden. "Vielleicht fahren wir nicht mit dem Traktor vor dem Bundeshaus auf, aber in nächster Zukunft werden sich auch hier die Menschen zusammentun und ihren Unmut kundtun", so Adrian Brügger. 

Unterstützung erhalten die Landwirte vom Freiburger Staatsrat. Die Kantonsregierung hat sich gegen die Kürzung der Subventionen ausgesprochen. Es sei inakzeptabel, dass diese um 2,5 Prozent für die Jahre 2026 bis 2029 gekürzt werden. "Der Kanton Freiburg ist sich bewusst, was die Landwirtschaft für unseren Kanton bedeutet. Und dort haben wir den Rückhalt immer wahrnehmen können", sagt Adrian Brügger. 

Die Subventionskürzung ist noch nicht beschlossen. Sicher ist aber, dass es laut werden könnte, wenn der Bund das Budget wirklich beschneiden sollte. 

RadioFr. - Andrea Schweizer
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