Nach Missbrauchserfahrungen: "Ich vertraue niemandem"

Die 22-jährige Mary Middlefeld aus Lausanne hat letzten Freitag ihre EP "Poetry" herausgebracht. Ein grosses Thema darauf ist Missbrauch.

Mary Middlefield verarbeitet Missbrauchserfahrungen musikalisch auf ihrer EP "Poetry". © RadioFr.

In ihrer neuen EP "Poetry" gibt die Indie-Pop/Folk Musikerin Mary Middlefield tiefe Einblicke in ihr Leben. Das Hauptthema der EP ist Missbrauch.

Missbrauch ist so allgegenwärtig. Am Arbeitsplatz, zuhause, im Studium - ich habe es fast überall erlebt. Ich denke, mehr Leute sollten darüber sprechen. Vielleicht würde es dann nicht so oft passieren.

Dabei gehe es nicht nur um sexuellen Missbrauch, sondern vor allem auch um psychologischen Missbrauch. Ihre Persönlichkeit ist nachhaltig von diesen Erfahrungen geprägt. Es geht ihr aktuell besser - dank Freunden und Therapiestunden. Allerdings sind die Erlebnisse noch lange nicht verarbeitet.

Ich vertraue niemandem. Ich habe immer Angst, dass jemand ein A*** ist

Mary Middlefield benutzt diese negativen Erfahrungen, um sich musikalisch weiterzuentwickeln. Deshalb sind ihre Songs auch davon geprägt. Ausserdem kann sie dadurch Abstand zum Erlebten gewinnen.

Bürgerlich heisst Mary zum Nachnamen nicht Middlefield sondern Mitterfellner. Ihr Vater kommt ursprünglich aus Österreich. Weil aber "Mitterfellner"  niemand aussprechen kann, wollte sie den Namen unbedingt ändern. Schliesslich hat sie ihn einfach ins Englische übersetzt.

Aufgewachsen ist die 22-jährige in Lausanne. Nach der Schule studierte sie fünf Jahre lang Geige. Diese benutzt sie aber kaum noch: "Ich mag das einfach nicht mehr", lacht Mary Middlefield, "Pop/Folk bereitet mir mehr Freude".

Nun geht Mary Middlefield mit ihrer neuen EP auf Tour. Dabei spielt sie am 18. Oktober 2024 im Nouveau Monde.

RadioFr. / Frapp - Dominic Spring
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