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Nervenstarke Bulls erkämpfen sich die Belle

Düdingen stellte beim 5:2 in Bellinzona unter grossem Druck stehend die effizientere und cleverere Mannschaft. Der Lohn ist eine grosse Finalissima am Dienstag.

Die Bulls feiern den wichtigen 5:2-Sieg in Bellinzona mit den mitgereisten Fans. © RadioFr.

«Oh Gott, meine Nerven!» - der Stossseufzer des Bulls-Fanclub-Präsis André Schultheiss am Samstagnachmittag im Reisecar auf dem Weg ins Tessin schien aus tiefster Seele zu kommen. Die 21 Bulls-Fans rund um Schultheiss hofften vor Spiel Vier gegen Bellinzona am Samstag stark auf einen Sieg und letztlich am kommenden Dienstag dann auf den Ligaerhalt, wollten ihre Lieblinge nach sieben Jahren MyHockey-League Zugehörigkeit auf keinen Fall in die 1. Liga absteigen sehen. «Positiv bleiben!», dies die oft gehörte Devise der 21 Getreuen. Nach gut drei Stunden Fahrt wurde die Düdinger Reisegemeinschaft im Tessin, in der «Sonnenstube der Schweiz», zum wiederholten Male von nasskaltem Regenwetter willkommen geheissen.

Strafenreiches Startdrittel

Nicht lange nach dem ersten Puckdrop des kapital wichtigen vierten Spiels dieser Playout-Finalserie gab’s die kalte Dusche im Centro Sportivo di Bellinzona dann aber für die Einheimischen: Gleich ihr erstes Powerplay nutzten die Bulls in der Person von Thibault Schorderet zur Skore-Eröffnung (3. Minute). Die Special Situations sollten weiter häufig und wichtig bleiben: Zur Drittelsmitte musste Bulls-Captain Antoine Maillard nach Stockschlag raus. Ganz bitter: Düdingen überstand die Unterzahlsituation, kassierte dann aber den Ausgleichstreffer durch Peter Biasca wenige Sekunden nach Maillards Rückkehr aufs Eis (12.).

Die Bulls präsentierten sich unbeeindruckt und stellten zwei Zeigerumdrehungen später im nächsten Powerplay auf 2:1, Gottéron-Junior Luca Gauch lenkte entscheidend ab. Bellinzona agierte in dieser Phase eher hitzköpfig und nicht wirklich smart und kassierte viele unnötige Strafen (insgesamt fünf kleine Bankstrafen im Startdrittel). Als Ex-Ambri-Stürmer Patrick Incir auf der Strafbank sass, bestraften die Bulls die Tessiner Undiszipliniertheit: Schorderet sorgte mit seinem zweiten Treffer für den Zweitorevorsprung (18.).

Hartnäckigkeit und Effizienz

Im Mittelabschnitt dominierte weiterhin der Kampf, spielerische Glanzpunkte blieben rar: Zwei Minuten vor Drittelsende gab es einen einzelnen mit dem M&M-Sturm Moret-Maillard zu sehen, die ihr schönes Zusammenspiel aber nicht mit dem vierten Düdinger Treffer krönten. Vor allem von Bellinzona sah man nun viele Fehlzuspiele, welche aber die Bulls vorerst nicht auszunutzen vermochten. Einmal landete der Puck im Tor von Sandro Zaugg, die Unparteiischen winkten aber sofort wegen Torhüterbehinderung ab. Auch den Tessinern fehlte es an Effizienz: Aus vier Überzahlsituationen nahm Bellinzona nichts Zählbares mit.

Den erwartbaren Bellinzona-Ansturm zum Start ins Schlussdrittel überstanden die Bulls unbeschadet. Die Tessiner mussten mehr fürs Spiel tun und hatten das Heft nun grösstenteils in der Hand, wobei der Druck phasenweise abflaute. Auf der anderen Seite gelang es den Bulls vorerst nicht, einen der nadelstichartigen Konter zum vorentscheidenden 4:1 zu nutzen, sodass die Partie bis zehn Minuten vor Schluss spannend blieb. Dann war es doch noch soweit: Mit Maillard zog der Captain höchstpersönlich über rechts davon, versorgte den Puck sec via linken Innenpfosten im Kasten und beruhigte so die Düdinger Nerven (50.). Als dann auch noch Gian Knutti reüssierte (53.), war das Spiel definitiv entschieden, daran änderte auch Nicola Ermanis Tor zum 2:5 nichts mehr. (54.).

Die Bulls haben mit diesem existenziell wichtigen Sieg im Kampf gegen den Abstieg in die 1. Liga Moral und Nervenstärke bewiesen. «Am Dienstag ist es ein 50:50-Spiel, da brauchen wir möglichst viel lautstarke Unterstützung von den Rängen im Leimacker», blickte André Schultheiss auf dem Weg zum Car auf die dienstägliche Belle (19:30 Uhr) voraus.

Für Bulls-Vorstand und -Fan Michel Bouquet war die Leistung vom Samstag Anlass für einen zuversichtlichen Ausblick auf Dienstag:

Auch die Spieler Sidney Riesen und Gian Knutti sind optimistisch, dass sie am Dienstag mit ihren Teamkollegen den definitiven Klassenerhalt sichern können:

RadioFr. - Christophe Zürcher
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