Olympic schreibt im Schatten von Gottéron rote Zahlen

Freiburg Olympic hat in der letzten Saison einen Verlust von 122'000 Franken erlitten. Der Verein sucht nach Sponsoren, um das Ruder herumzureissen.

Eric Nottage und seine Teamkollegen machen den Großteil der Kosten des Vereins aus. © Keystone

Die mehreren Dutzend Personen, die am Dienstagabend an der Generalversammlung von Freiburg Olympic teilnahmen, erlebten einen Moment, der in den letzten Saisons selten geworden ist: die Bekanntgabe eines Defizits. Der Freiburger Verein, der in den letzten neun Saisons einen Gewinn erwirtschaftet hatte, musste im letzten Jahr rote Zahlen schreiben. Der Verlust beläuft sich auf über 120'000 Franken. Freiburg Olympic hat zwar seine Reserven angezapft, um den Schaden zu begrenzen, aber der Verein ist trotzdem mit 47'000 Franken verschuldet. "Der Verein ist nicht unmittelbar in Gefahr, aber wir können uns zwei Saisons dieser Grössenordnung nicht leisten", warnt Olympic-Präsident Pascal Joye.

Wie kommt es also zu diesem um 100'000 Franken höheren Verlust als im Budget vorgesehen? Laut Pascal Joye haben die Unterstützungsvereine weniger Geld einbezahlt als erwartet. Auch einige Kosten wurden unterschätzt, wie z.B. Mieten und Dienstwagen. Ebenso die Lohnsumme des Teams war höher als budgetiert, vor allem wegen der Anstellung eines vierten Ausländers.

Die Olympic-Führung setzt nun auf Sponsoring und vom Verein organisierte Veranstaltungen, um die Situation wieder in den Griff zu bekommen. Allerdings ist für die nächste Saison ein Verlust von 40'000 Franken budgetiert. "Wir müssen das unbedingt korrigieren", seufzte Pascal Joye, der sein erstes Jahr als Präsident erlebte. Sportlich gesehen war es ein erfolgreiches Jahr, denn Freiburg Olympic holte drei Trophäen (Liga Cup, Schweizer Cup und die Meisterschaft). Zudem konnten die Freiburger bei ihren Heimspielen auf insgesamt 29'000 Zuschauer zählen.

Im Schatten eines ganz Grossen

Wie andere Sportvereine des Kantons lebt auch Freiburg Olympic im Schatten von Freiburg-Gottéron. Eine Präsenz, die direkt spürbar ist. "Man sieht es, wenn wir mit potenziellen Sponsoren sprechen", erklärt Pascal Joye. "Ihre Ablehnung kommt daher, dass das Geld bereits anderswo gespendet wurde, das Budget ausgeschöpft ist und ihre Entscheidung bereits gefallen ist." Eine Tendenz, die Freiburg Olympic schadet, da mehr als die Hälfte seiner Einnahmen aus dem Sponsoring stammt.

Die Freiburger Vereinsführung hofft nun, durch ihre sportlichen Ambitionen neue Sponsoren auf lokaler, aber auch auf nationaler Ebene zu finden. Die finanzielle Situation des Vereins und das budgetierte Defizit haben keinen Einfluss auf die sportlichen Ziele von Olympic. Die Freiburger werden weiterhin versuchen, die Schweizer Wettbewerbe zu dominieren und sich für die Champions League zu qualifizieren. Für dieses letzte Ziel hat der Verein einen vierten Ausländer eingestellt. Eine Art Wette, denn die Champions League ist rentabel, im Gegensatz zum Europe Cup, einem Wettbewerb, in den die Freiburger im Falle einer Nichtqualifikation zurückversetzt werden. Im letzteren Fall könnten die finanziellen Folgen schlimmer sein als erwartet.

Der finanziell wichtigste Termin der Saison wird also am 19. September in Antalya stattfinden, wenn Olympic sein erstes Qualifikationsspiel für die Champions League bestreitet. Dabei treffen die Freiburger auf den Gewinner des Spiels zwischen Norrkoping aus Schweden und Sabah aus Aserbaidschan. Sie müssen zwei Spiele gewinnen, um in der Champions League dabei zu sein und vom Honigtopf profitieren zu können. 

RadioFr. - Léo Martinetti / fw
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