Permanence Tafers weiterhin nur beschränkt geöffnet
Das HFR hat heute entschieden, die Einschränkungen der Öffnungszeiten fortzuführen. Vorläufig bis Ende Jahr. Warum?

Es konnte kein Kaderarzt und keine Kaderärztin gefunden werden in Tafers. Deshalb ist die Permanence in Tafers auch weiterhin keine Permanence mehr, sondern steht nur während der Bürozeiten zur Verfügung. Ende April hatte das HFR dies bereits entschieden. Damals wollte man bis September einen Kaderarzt finden, dies gelang nun nicht. Die Bürozeiten bleiben voraussichtlich bis Ende Jahr so bestehen.
Die Hoffnungen bewahrheiteten sich nicht
Durch Spitalschliessungen in der Region hatte sich die HFR-Führung erhofft, einige qualifizierte Arbeitskräfte übernehmen zu können. Dies ist nicht gelungen. Der Fachkräftemangel trifft die ganze Schweiz, sagt Anne-Catherine Barras-Moret, stellvertretende Chefärztin der Inneren Medizin am HFR. Sie fügt an: "Mit nur einem Kaderarzt in Tafers können wir nicht mehr anbieten als Bürozeiten. Es gibt zu wenig Ärztepersonal für Permanencen."
Nur wenige Dossiers seien angekommen, die Suche geht also weiter. Denn das HFR will in höchster Priorität genügend qualifiziertes Personal finden, um die Permanence wieder permanent zu öffnen. Anne-Catherine Barras-Moret hat auch Verständnis für die Kritik an diesem Entscheid:
Ich wohne selbst nicht zentral, ich verstehe die Kritik. Aber ich will dafür nicht an einen Ort gehen müssen, wo ich nicht weiss, ob ich gut versorgt werde.
Ende Jahr wird das HFR eine neue Standortbestimmung machen.
Wohin gehen die Patientinnen und Patienten?
Da auch die Permanence Sainte-Anne in der Stadt Freiburg ihre Öffnungszeiten eingeschränkt hatte, stellt sich die Frage, wohin die Patientinnen und Patienten ausweichen? Das HFR stellte zu Beginn dieses Jahres eine klar steigende Tendenz der Notfallpatienten am Kantonsspital fest. Dies bei schwindendem Personal, besonders jetzt in der Ferienzeit. Die kürzeren Öffnungszeiten der Permanence in Tafers seien aber nur ein kleines Puzzleteil für diese allgemeine Entwicklung, sagt Anne-Catherine Barras-Moret.
Die Gemeinschaftspraxis Medbase in Düdingen merkt von dem Entscheid in Tafers seit April relativ wenig. Auf Anfrage von RadioFr. teilte Medbase mit, dass sie mit einer höheren Nachfrage gerechnet hätten. Nur an den Randzeiten am Abend zwischen 17 und 18 Uhr ist laut Erfahrungswert die Patientenbelastung angestiegen. Gut möglich, dass dies direkt mit der Schliessung um 17 Uhr in Tafers korreliert.
Doppelt so viele Patienten auf Notfallstation seit 2000
Ganz grundsätzlich verzeichnet die Notfallaufnahmestelle am Kantonsspital einen Anstieg in den letzten 22 Jahren. Haben im Jahre 2000 jährlich rund 20'000 Patientinnen und Patienten den Notfall aufgesucht, waren es im letzten Jahr mehr als doppelt so viel, nämlich 41'000. Dies geht aus den offiziellen Zahlen des HFR hervor. Auch in den letzten Jahren ist die Zahl der täglichen Patienten am Kantonsspital Freiburg kontinuierlich gestiegen:

2017 wurden täglich im Schnitt noch rund 80 Notfallpatientinnen behandelt, im laufenden Jahr liegt der Tagesschnitt bei knapp 120, an Spitzentagen sogar bei 150 Patienten. Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe. Ganzheitlich betrachtet ist unter anderem das sinkende Angebot an Hausarztpraxen sowie die Überalterung der Gesellschaft wichtige Faktoren.