Presseschau zum Spiel Schweiz-Italien
Die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft erhält für ihren 2:0-Sieg gegen Italien von den Schweizer Medien viel Lob.
SCHWEIZ
Alles geht auf
Der 2:0-Sieg der Schweiz gegen Italien ist für die "SonntagsZeitung" das Zeichen für "die Reife einer Gruppe, in der Manuel Akanji und Granit Xhaka als Köpfe in Schweizer Rot kaum einmal so überzeugend aufgetreten sind wie in diesen Tagen zwischen Köln und Berlin". Sie würden ihre Teamkollegen mit bemerkenswerter Selbstverständlichkeit tragen und vermittelten Selbstvertrauen. "So gehören sie bislang zu den Besten des Turniers überhaupt." Der grosse Sieger sei mit Nationaltrainer Murat Yakin aber an der Seitenlinie zu finden. Von früherer Kritik nichts mehr zu hören, sei er "der Coach, der Spiel für Spiel die richtigen Entscheide trifft, perfekt assistiert von Giorgio Contini und perfekt abgestimmt mit seinem Captain Xhaka". Das Fazit: "Alles passt. Alles geht auf. Der Mann hat seinen persönlichen Flow."
Ein Statement platziert
Für die "NZZ am Sonntag" hat die Schweiz "ein Statement platziert": "Gegen Italien steht eine Schweizer Mannschaft auf dem Rasen, die von der ersten Sekunde an bereit ist. Sie dominiert das Geschehen, tritt stilsicher und selbstbewusst auf, ballsicher und beschwingt, sie ist überlegen und in jeder Beziehung stärker: spielerisch, kämpferisch, physisch." Die Schweizer seien dominant wie Brasilien gewesen. "Aber ohne Firlefanz und Tricksereien." Insbesondere Remo Freuler stand für die Zeitung "für die gewachsene Mentalität dieser Mannschaft, für die Laufbereitschaft und den Fleiss".
Gibt für diese Nati keine Grenzen mehr
"Blick" online jubelte nach dem Erfolg der Schweizer Equipe: "[...] nach den Auftritten gegen Deutschland und Italien müssen wir niemanden mehr fürchten." Die Schweiz habe Italien an die Wand gespielt, "so deutlich muss und darf man das sagen". Nach diesem Spiel brauche die Nationalmannschaft auch ein Team wie die Engländer nicht zu fürchten. Ein Szenario, das noch bei der Qualifikation im Herbst undenkbar gewesen sei. "Nun hält die Nati den Traum von einem Schweizer Sommermärchen im ganzen Land am Leben." Die Schweiz dürfe vom "ganz grossen Wurf" träumen: dem WM-Final. "Spätestens seit dieser 'Serata magica' gibt es für diese Nati keine Grenzen mehr."
Denkwürdiges Epos
Für "Le Matin Dimanche" erlebt die Schweiz eine "amour de vacances" mit ihrer Fussballnationalmannschaft. "Genau zu dem Zeitpunkt, als niemand mehr wirklich daran zu glauben wagte, wenn nicht sogar verzweifelte, hat sie ein denkwürdiges Epos geschaffen, das sicherlich das erfolgreichste ihrer Geschichte ist." Mit Italien den amtierenden Europameister zu schlagen und sich für das Viertelfinale zu qualifizieren sei eine Sache. Das zu tun, indem man das Spiel ohne falsche Bescheidenheit in die Hand nehme und kontrolliere, eine ganz andere.
ITALIEN
"La Gazzetta dello Sport": "Italien verliert sein Gesicht. Die Schweiz spaziert zum 2:0-Sieg, Italien ist raus aus der EM. Italien scheidet auf die schlechtestmögliche Weise aus dem Turnier aus, indem es von der Schweiz dominiert wird. Nach den Schwierigkeiten in der Vorrunde hatte Spalletti gehofft, dass das Spiel gegen die Schweiz der Wendepunkt sein könnte. Es wurde der Zusammenbruch."
"Tuttosport": "Weggefegt. Desaster für Italien, die Schweiz dominiert. Spalletti und die Azzurri scheiden aus der EM aus."
"Corriere dello Sport": "Ohne Beine und ohne Seele scheidet die Nationalmannschaft wehmütig aus der EM aus. Italien wird von der Schweiz rausgeworfen, einer durchschnittlichen Mannschaft, die vor allem Lust und Mut gezeigt hat. Grundlegende Dinge für solch ein Turnier, die den Azzurri komplett gefehlt haben. Sie waren von Beginn an passiv und teilnahmslos."
"Corriere della Sera": "Ein miserables Italien scheidet aus der EM aus. Die Azzurri sind nach Berlin zurückgekehrt, an den Ort des WM-Triumphs 2006. Aber dieses Mal verlassen sie das Olympiastadion mit einer schlimmen Niederlage und viel Enttäuschung."