Rodung von Wäldern nahm 2022 zu

Die weltweite Zerstörung von Wäldern hat einem neuen Bericht zufolge im vergangenen Jahr zugenommen.

Vergangenes Jahr wurde weltweit eine Waldfläche von 6,6 Millionen Hektaren gerodet. (Archivbild) © Keystone/DPA-Zentralbild/PATRICK PLEUL

2022 sei die globale Zerstörung von Wäldern im Vergleich zu 2021 um vier Prozent gestiegen, hiess es in dem Bericht von mehreren wissenschaftlichen Organisationen.

Insgesamt seien 2022 6,6 Millionen Hektar Wälder verloren gegangen - eine Fläche fast so gross wie das deutsche Bundesland Bayern. 96 Prozent davon sei in tropischen Regionen vernichtet worden, hiess es in dem Bericht, der von mehreren wissenschaftlichen Organisationen und zivilen Verbänden am Dienstag in Washington veröffentlicht wurde, darunter auch die Umweltstiftung WWF.

Der Report verweist auf die öffentlichen Versprechen von Ländern, Unternehmen und Investoren: Demnach soll bis 2030 ein Ende der Waldvernichtung erreicht werden und zudem sollen bis dahin 350 Millionen Hektar geschädigter Landschaften und Wälder wieder hergestellt werden.

Von Ziel weit entfernt

Vom Ziel des Stopps der Waldvernichtung sei die Welt 2022 aber weit entfernt gewesen, hiess es. Vor allem Landwirtschaft, Strassenbau, Brände und kommerzielles Holzfällen seien die Treiber der Zerstörung. 2022 lag die globale Bruttoabholzung demnach 21 Prozent über dem Wert, der erforderlich wäre, um die Entwaldung bis 2030 zu beenden. Die Datenlage zu den weltweiten Wiederherstellungsbemühungen der Wälder sei schlecht. Auch ein globaler Überblick über die natürliche Walderholung fehle.

"Die Wälder der Welt stecken in der Krise", sagte Erin Matson, die bei der Beratungsfirma Climate Focus arbeitet und den Bericht mitverfasst hat. "Es wurden so viele Versprechen gemacht, das Abholzen aufzuhalten und den Schutz der Wälder zu finanzieren. Aber die Chance auf Fortschritt wird jedes Jahr wieder aufgegeben." 2023 müsste die Abholzung von Wäldern dem Report zufolge um 27,8 Prozent reduziert werden, um die gemachten Versprechen einhalten zu können. Zudem nehme die biologische Vielfalt in den Wäldern "in alarmierendem Tempo ab".

Fortschritte in 50 Ländern

Es gebe aber auch positive Entwicklungen, heisst es in dem Bericht. So seien 50 Länder weltweit auf dem Weg dahin, Abholzungen zu beenden. Auch Brasilien, Indonesien und Malaysia, wo sich grosse Regenwälder befinden, die als wichtige CO2-Speicher gelten und wichtige Funktionen beim Kampf gegen den Klimawandel haben, machten Fortschritte bei der Bekämpfung des Verlustes.

Weltweit fliessen nach Angaben des Reports jährlich 2,2 Milliarden Dollar an öffentlichen Mitteln in die Wälder, was ein verschwindend geringer Anteil im Vergleich zu anderen weltweiten Investitionen sei. Regierungen sollten zudem ein Umfeld mit mehr Anreizen für Unternehmen schaffen, Wälder zu schützen, nachhaltig zu bewirtschaften und wiederherzustellen, fordern die Autoren.

SDA
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