Als Napoleon im Schloss Murten dinierte

Das Schloss Murten gibt es schon seit über 800 Jahren. Ein Blick hinter die Pforten des heutigen Oberamt-Büros zeigt die Geschichte von damals.

Das Schloss Murten wurde Mitte des 12. Jahrhunderts gebaut. Noch heute ist das Schloss von grosser Bedeutung für Murten. © RadioFr.

In einer idyllischen Umgebung liegt das Schloss im Städtli Murten, mit schönem Blick auf den Murtensee. Wo heute das Oberamt vom Seebezirk zu Hause ist, war bereits vor hunderten von Jahren das Zentrum der Herrscher Murtens. 

Das Schloss der Savoyer

Die Geschichte des Schlosses Murten beginnt Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Savoyer haben die Stadt von den Zähringer übernommen, nachdem dieses Herrschergeschlecht ausgestorben war. Das Schloss blieb bis zur Schlacht bei Murten 1476 in den Händen der Savoyer.

Murten war eine sogenannte gemeine Herrschaft Freiburgs und Berns.

Nach der Schlacht bei Murten wurde das Städtli von einer sogenannten gemeinen Herrschaft verwaltet. Das heisst, dass Freiburg und Bern abwechslungsweise für fünf Jahre den Vogt, der im Schloss residierte, stellten. Deswegen sind beim Eingangstor und auch im Schloss beide Kantonswappen zu sehen.

Es ist zu betonen, dass das Schloss immer das Zentrum der Herrscher Murtens war. Es diente nie als Wohnschloss, noch war es in einem privaten Besitz. Das Schloss Murten war seit Anbeginn ein Amtssitz - bis heute.

Im schönsten Raum speiste bereits Napoleon

Dier Tour durch das Schloss Murten ist ein eine Reise ins Mittelalter. Angefangen bei den alten Mauern, dem Cheminée oder dem Kochherd.

Hier wurde vor hunderten von Jahren gekocht.

Dieser Kochherd befindet sich in der ehemaligen Schlossküche. Dieser Raum ist der Hauptraum im Schloss und ist es heute noch, wie der Oberamtmann des Seebezirks, Christoph Wieland, erklärt. Nebst den Räumen mit besonders schönem Ausblick auf den Murtensee, sei für ihn die ehemalige Schlossküche der schönste Raum im Schloss.

Die ehemalige Schlossküche ist der Hauptraum im Schloss.

Und in diesem Raum soll im November 1779 sogar Napoleon Bonaparte zu Abend gegessen haben. Man wisse, dass Napoleon auf dem Weg in Richtung Bern war und in der Nähe Murtens einen Achsenbruch hatte. Während den Reparaturarbeiten habe Napoleon im Schloss Murten diniert. 

Seit 220 Jahren der Oberamtssitz

Das Büro von Oberamtmann Christoph Wieland befindet sich im ersten Stock des Schlosses. Ein grosser Raum mit viel Tageslicht und Blick auf den Innenhof.

Büro mit Ausblick: So arbeitet der Oberamtmann des Seebezirks.

Das Oberamt unter diesem Begriff ist bereits seit 1831 im Schloss Murten tätig, also seit der ersten Verfassung des Kantons Freiburg, als die Oberämter als Vertretung des Staatsrats erwähnt wurden. Doch eine solche Vertretung der Kantonsregierung in den Bezirken gibt es bereits seit 1803 - also seit 220 Jahren. Zu diesem Anlass will das Oberamt des Seebezirks ein Buch spezifisch zum Schloss veröffentlichen, erklärt Oberamtmann Christoph Wieland.

Dies gibt es erstaunlicherweise bis jetzt noch nicht. Es gibt Bücher über Murten, über die Ringmauer und so weiter. Aber über das Schloss als Gebäude gibt es das nicht.

Das Buch soll Aspekte der Geschichte, aber auch der Architektur aufzeigen. Ebenfalls soll die Funktion des Oberamts darin erklärt werden.

Heute befindet sich nebst dem Oberamt auch das Zivilstandesamt und die Polizei im Schloss Murten. Im Schlosshof gibt es aber auch regelmässig Veranstaltungen, wie beispielsweise die Murten Classics oder wie kürzlich das Treffen des Bundesrates.

Der Bundesrat besuchte auf seiner Bundesratsreise das Städtli Murten.

Da die Räumlichkeit des Schlosses vom Oberamt benutzt werden, ist eine Schlossbesichtigung nicht möglich. Jedoch kann man in den Sommermonaten auf den Schlossturm hochlaufen. Christoph Wieland schwärmt von der Aussicht vom Turm aus.

Vom Schlossturm aus, der 35m hoch ist, sieht man über ganz Murten.

Bedeutung für Murten

Das Schloss Murten ist schon seit hunderten von Jahren von grosser Bedeutung für das Städtli - viel mehr aber auch für den Kanton Freiburg. Schliesslich ist der Kanton auch der Besitzer des Schlosses, erklärt Christoph Wieland.

Das Schloss ist ein Symbol der Staatsmacht des Kantons Freiburg hier lokal. Dies ist heute sicher weniger ausgeprägt als noch vor vielen Jahren.

Mit den kantonalen Ämtern, die sich im Schloss befinden, sei es aber auch heute noch ein Zeichen der kantonalen Verwaltung auf dem Gemeindegebiet Murten.

RadioFr. - Tracy Maeder
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