Schwächeres Unternehmenswachstum im Kanton Freiburg

2023 erlebten Freiburger Unternehmen eine Wachstumsabschwächung. Dieses Jahr erwarten die Unternehmen eine stabile Entwicklung.

Der Arbeitsmarkt bleibt 2024 auch im Kanton Freiburg weiterhin angespannt. © Unsplash

Die Verlangsamung der Wirtschaft ist auch bei den Freiburger Firmen spürbar. Während die Umsatzzahlen 2023 für rund jedes zweite Unternehmen positiv ausfielen, geraten nun auch die bis anhin verschonten Dienstleistungsunternehmen zunehmend unter Druck. Trotzdem fallen die Prognosen für das Jahr 2024 vorsichtig optimistisch aus. Das zeigt die Konjunkturumfrage der Handels- und Industriekammer des Kantons Freiburg HIKF vom Frühling 2024.

Verlangsamung schlägt auf Dienstleistungssektor

Die abflachenden Aktivitäten der Unternehmen aus dem Jahr 2022 hat sich auch im letzten Jahr fortgesetzt. Die Anzahl Unternehmen mit einem höheren Wachstum hat sich 2023 mehr als halbiert. Während 2022 noch gut 14 Prozent der Unternehmen im Kanton gewachsen sind, waren es im letzten Jahr gerade noch sechs Prozent.

Diese Entwicklung ist laut der HIKF besonders im Dienstleistungssektor spürbar. Rund ein Drittel der Unternehmen in den Bereichen Gastronomie, Informationstechnologie oder Tourismus hat weniger Gewinn gemacht. Fast jedes sechste Unternehmen musste 2023 mit Gewinneinbussen von mehr als 16 Prozent zurechtkommen, heisst es in der Mitteilung.

In der Industrie- und Baubranche konnten die Unternehmen ihre Gewinne hingegen steigern. Grund dafür waren die tieferen Preise für Rohstoffe und die Normalisierung der Lieferketten in den meisten Branchen, so die HIKF.

Arbeitsmarkt bleibt angespannt

Für das Geschäftsjahr 2024 sind die Aussichten vorsichtig optimistisch. Laut der HIKF dürfte auch das laufende Jahr von einem moderaten allgemeinen Wachstum geprägt sein. In der Konjunkturumfrage der Handels- und Industriekammer gaben 47 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie in diesem Jahr zwar steigende Umsätze erwarten, dies aber in bescheidenem Ausmass. Die Branchen Industrie und Bau sind bezüglich einer Prognose etwas zurückhaltender als der Dienstleistungssektor. 

537 Unternehmen, die zusammen gegen 28’000 Arbeitsplätze vertreten, haben sich an der
HIKF- Konjunkturumfrage vom Frühling 2024 beteiligt. Bild: HIKF

Ein etwas positiveres Bild zeichnet sich bezüglich des erwarteten Umsatzrückgangs ab. Gerade einmal 16 Prozent der Unternehmen aus der Industrie- und Baubranche sowie neun Prozent aus dem Dienstleistungsbereich prognostizieren für das Jahr 2024 einen Umsatzrückgang.

Das sagt das Sorgenbarometer

Die von der HIKF befragten Unternehmen setzen zwei Bereiche gleichermassen an die erste Stelle ihres Sorgenbarometers für das Jahr 2024: die allgemeine wirtschaftliche Lage und Rekrutierungsprobleme. Beide werden von jedem zweiten Unternehmen genannt.

Nimmt man nur die Industriebetriebe und die Baubranche, stehen die Rekrutierungsprobleme sogar auf Platz eins. Sie werden von 57 Prozent der Unternehmen erwähnt. Auf dem zweiten Platz der grösseren Sorgen: die Konkurrenz, wie 24 Prozent der Unternehmen angaben. Weiter bereiten die Überregulierung den Unternehmen Sorgen (3. Rang), gefolgt von der Akquise neuer Kunden (4. Rang), den Fragen der Cybersicherheit (5. Rang) und schliesslich der Rohstoffpreis (6. Rang).

Diese Probleme bereiten den Freiburger Unternehmen am meisten Sorgen. Bild: HIKF

Auch bei der Beschäftigung der Angestellten zeigt sich noch keine Entspannung. Diese entwickelt sich bei den befragten Unternehmen gegenläufig zur konjunkturellen Entwicklung: 28 Prozent der Unternehmen planen für das Jahr 2024 eine Erhöhung ihres Personalbestands, während nur sieben Prozent einen Abbau planen. In den übrigen Unternehmen bleibt die Zahl der Angestellten laut der HIKF stabil.

RadioFr. - Vanja Di Nicola
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