Geschenke am Schuljahresende? - "Es braucht nicht viel"

Braucht es Geschenke für Lehrerinnen und Lehrer zum Schuljahresende? Eltern und Lehrpersonen über den Brauch.

Das Geschenk zum Schuljahresende sollte nicht mit übermässigem Druck verbunden sein.

Wenn sich das Schuljahr dem Ende zu neigt, taucht bei vielen Eltern die Frage auf, was sie denn der Lehrpersonen ihrer Kinder zum Abschluss des Schuljahres schenken könnten. Ist es überhaupt notwendig? Was erhalten Lehrpersonen gerne, was eher nicht. Kürzlich hatten wir gefragt, wie ihr dazu steht:

Die Antworten von Lehrpersonen, Eltern und anderen Teilnehmenden waren vielfältig. Hier eine Zusammenfassung und eine Auswahl an Kommentaren.

Eltern schenken teils freiwillig, teils weniger

Die Mehrheit der befragten Eltern gab an, etwas zu schenken. Während rund ein Viertel dies gerne tut, weil es ihnen wichtig ist und Freude bereitet, beteiligt sich ein Drittel zwar, aber mehr, weil es alle machen.

Wenn ein Klassenwechsel respektive Lehrerwechsel ansteht, gehört sich das.

Rund 20 Prozent machen keine Geschenke zum Schuljahresende. Einzelne geben an, es von der Lehrperson abhängig zu machen.

Auf der Unter- und Mittelstufe wird manchmal zusammen mit der Klasse ein Abschiedsgeschenk gemacht.

Wer möchte macht mit, alle anderen lassen es bleiben

Gemeinsame Geschenke scheinen beliebt zu sein, aber sie sollten bewusst gemacht werden, um nicht einen Teil der Klasse auszuschliessen und bestimmte Schüler zu "stigmatisieren", deren Eltern nicht die finanziellen Mittel oder den Willen haben, einer bestimmten Lehrperson ein Geschenk zu machen.

Während einige die Zeit, die die Kinder mit den Lehrpersonen verbringen, mit einem Geschenk wertschätzen möchten, sind andere der Ansicht, dass eine Lehrperson nicht mehr Aufmerksamkeit verdient für seinen oder ihren Job als der Bäcker oder die Postbotin. 

Viele Ideen bei den Schenkenden

Bei der Art der Geschenke ist es ziemlich ausgeglichen: Je rund ein Drittel schenken etwas Selbstgemachtes, etwas Gekauftes oder einen Gutschein - oftmals auch eine Kombination.

Regionale oder selbstgemachte Lebensmittelgeschenke sind gemäss Umfrage im Trend bei den Eltern: Honig, Konfitüre, Sirup, Biscuits, Wein, Schokolade, gebrannte Mandeln, Apéro-Naschereien - manchmal mehrere in einem Geschenkkorb.

Selbstgebastelte Andenken wie Steinketten, Taschentuchboxen, Laptop-Mappen oder typische Schulutensilien wie Kugelschreiber, Bleistift, Notiz-Block kamen vereinzelt vor.

Geldbeteiligung an was auch immer sich irgend eine Supermutti ausgedacht hat

Restaurant-Gutscheine, Blumen und selbstgebastelte Karten mit persönlichen Zeilen werden auch gerne verschenkt. Bilder oder andere Geschenke mit Fotos der Kinder werden vereinzelt auch genannt, sowie Kochbücher oder Rezeptsammlungen.

Bedruckte Geschenkartikel wie Wasserflaschen, Taschen, Socken sind ebenfalls unter den meistgenannten. Ob mit Aufschrift, zum Beispiel "Beruf Superheldin" oder personalisiert mit Fotos oder Namen der Schülerinnen und Schüler. 

Geschenke bereiten Freude, sind aber keine Pflicht

Wie sieht es auf der Seite der Lehrpersonen aus? - Gute Nachrichten für unentschlossene Eltern, die keine Zeit oder ein schlechtes Gewissen haben: Das Geschenk zum Schuljahresende, auch wenn es Freude bereitet, sollte nicht als Pflicht angesehen werden, das geht jedenfalls aus den Antworten unserer Umfrage hervor. Der Tenor unter den befragten Lehrpersonen ist klar: Geschenke sind für rund zwei Drittel "nice to have", aber niemand soll sich verpflichtet fühlen. 20 Prozent geben an, dass es für sie auf das Geschenk ankommt. Einzelne finden es überhaupt nicht nötig und verzichten gerne darauf.

Worte oder Sachen, die von Herzen kommen

Was erhalten Lehrpersonen denn gerne? - Ein kleines, aufrichtiges Dankeschön ist für die meisten Lehrer eine Freude - ob in Form von persönlichen Worten oder Zeilen.

Es braucht nicht viel. Eine positive Rückmeldung ist Anerkennung genug

Auch Gutscheine, beispielsweise für Restaurants, Brunch, Ballonfahrt, Ausflug, Hammam oder ein Konzert bekommen die meisten gerne. "Ich finde Gutscheine völlig unterbewertet."

Wenn mir eine Klasse eine gute Zeit geschenkt hat, hat mich das immer mega fest berührt 

Unter die "nützlichen Geschenke" fallen je nach Lehrperson Tassen, Socken, Trinkflaschen, Hängematten, Whisky oder Wein. Andere nennen dieselben Artikel jedoch bei der Frage nach den unwillkommensten Geschenken. Hier gilt es also, abzuwägen.

Blumen oder Pflanzen scheinen grundsätzlich gut anzukommen, sofern die Wohnsituation der jeweiligen Lehrperson berücksichtigt wird.

Ich habe einen Baum erhalten - und wohne in einer Wohnung mit Balkon

Klischees scheinen auch im Jahr 2023 noch sehr präsent zu sein, und viele Lehrerinnen haben uns gesagt, dass sie Wein und Aperitif genauso schätzen wie ihre männlichen Kollegen.

Eine grosse Mehrheit der Befragten gab an, selbstgemachte oder andere Bastel- und Zeichenarbeiten zu schätzen, auch wenn uns jemand mitteilte, dass "selbstgemachte essbare Geschenke nur selten gegessen" werden. Ob das so ist?

Nicht "zu selbstgemacht" oder "zu personalisiert"

Geschenkartikel mit Fotos oder Unterschriften der Schülerinnen und Schüler scheinen gemäss Umfrage nicht so beliebt.

Immer diese Kissenbezüge oder Taschen mit Kinderhandabdrücken

Ob eine "billige Tasse, die nach dem ersten Geschirrspül-Waschgang Sprünge in der Glasur hat", ein T-Shirt mit Klassenfoto darauf, eine unterschriebene Schürze, ein bemaltes Kissen, ein Bilderrahmen mit Fotos der Kinder oder eine Leinwand mit Handabdrücken: Diese Geschenke fallen gemäss Umfrage in die Kategorie "Härzig, aber unbrauchbar", wie das eine teilnehmende Person liebevoll nannte.

Umwelt- und Datenschutzaspekt

Eine Lehrperson weist zudem auf den ökologischen Aspekt solcher Geschenke hin. "Aufwändig produzierte Gegenstände, die nicht gebraucht werden, sind verschwendete Ressourcen". Und:

Man muss bedenken, dass der Kopf des Kindes mitsamt Jahrgang in der Brocki landen könnte

Fast ein wenig creepy erscheint in diesem Zusammenhang das Nachthemd mit den Namen der Schülerinnen und Schüler oder gar die Bettwäsche mit riesigem Klassenfoto darauf.

Auch mehrmals genannt als unbeliebtes Geschenk sind Pralinen oder Merci-Schokolade sowie Selbstgebasteltes und Selbstgekochtes oder -gebackenes. Kerzen und unpassende Gutscheine, etwa von einem weit entfernten Restaurant, kommen ebenfalls nicht gut an.

Einige Lehrpersonen finden, dass es keine schlechten Geschenke gibt, während andere sagen "Lieber nichts, als etwas Unnötiges".

Wenn, dann von Herzen

Abschliessend lässt sich eine Botschaft aus unserer Umfrage ableiten: Macht, wie ihr es für am besten haltet!

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Falls ihr euch jetzt zufällig für die eine oder andere "schlechte" Idee entschieden habt, denkt daran, dass es sich hierbei nur um persönliche Meinungen handelt.

Eltern, die noch auf der Suche nach einer Geschenkidee zum Jahresende sind, werden vielleicht - last minute - hier noch fündig:

Frapp / RadioFr. - Nadina Schneuwly
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