Überraschendes Viererticket der SVP

Die SVP hat ein Viererticket für die Staatsratswahlen präsentiert. Welche Überlegungen stecken dahinter? RadioFr. hat nachgehackt.

Präsident der Freiburger SVP – Christophe Blaumann – ist überzeugt von der Partei-Strategie. © RadioFr.

Im November 2021 wird im Kanton Freiburg der neue Staatsrat gewählt. Die Parteien bringen dabei ihre Kandidatinnen und Kandidaten laufend in Position. Die SVP Freiburg schickt dabei gleich vier Personen ins Rennen. Neben dem Sensler Adrian Brügger hat der Zentralvorstand auch Gilberte Schär, Philippe Demierre und David Papaux vorgeschlagen. Das kommt überraschend daher, weil die SVP aktuell kein Sitz in der Freiburger Kantonsregierung hat.

Obwohl wegen Anne-Claude Demierre, Georges Godel und Maurice Ropraz gleich drei Sitze frei werden, darf sich die SVP höchstens auf einen Sitz Chancen ausrechnen. Das letzte Mal als die SVP einen Sitz im Staatsrat inne hatte, liegt bereits 25 Jahre zurück. 2019 verlor sie zudem einen Sitz im Nationalrat an die Grünen.

Trotzdem geht man optimistisch mit dieser Strategie in den Wahlkampf. "Bis dato hat die SVP immer mit den anderen bürgerlichen Parteien Allianzen gebildet. Als Wasserträger sind wir dann nie in den Genuss gekommen, dass eine SVP-Person gewählt wurde", erklärt Adrian Brügger, Sensler Grossrat und Vizepräsident der SVP Freiburg.

Der Staatsrat wird im Majorzverfahren gewählt. Läuft man da nicht Gefahr, zu wenig Stimmen auf eine Person zu konzentrieren, so dass sich die SVP schon im ersten Wahlgang verabschiedet? Der Präsident der Freiburger SVP, Christophe Blaumann, widerspricht: "Wir sind sicher, dass die Qualität der Kandidaten eine Sicherheit für den zweiten Wahlgang garantiert."

Vielleicht zeigt sich Blaumann überzeugt, weil die vier Personen differenzierter und frischer daherkommen, als die Kandidatinnen und Kandidaten in der Vergangenheit. So schätzt es auch Nicolas Hayoz ein: "Staatsratwahlen sind Persönlichkeitswahlen und nicht nur Parteiwahlen. Die Stärke einer Strategie hängt auch immer von der Schwäche der anderen Parteien ab", sagt der Professor für Politikwissenschaften an der Uni Freiburg.

Sondierung als Vorteil

Die Parteien in der Mitte sind laut Hayoz nicht mehr so schlagkräftig wie vorher. Und auch wenn die Idee von diesem Viererticker dieses Mal nicht aufgeht, hat die SVP zumindest sondiert, welches der vier Profile am besten ankommt bei der Wählerschaft. "Unser Ziel ist auch, neue Gesichter dem Volk zu präsentieren", erzählt der Freiburger SVP-Präsident Blaumann.

Kandidat Adrian Brügger glaubt, dass die SVP mit dieser Strategie reele Chancen hat:

Der Artikel zur Nominierung der SVP-Freiburg.

RadioFr. - Valentin Brügger / Fabian Aebischer
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