Über Männer, Frauen und alles dazwischen und ausserhalb

Sascha Rijkeboer ist 32, wurde bei der Geburt dem weiblichen Geschlecht zugeordnet, definiert sich heute aber als trans non-binär.

Sascha Rijkeboer (rechts) zu Gast im Podcast META bei Anna Binz (links)

Sascha haben in der Jugend positive trans Vorbilder gefehlt. Das Bild, welches damals in den Medien von trans Menschen vermittelt wurde, war ein sehr negatives und krankes Bild, welches es Sascha verunmöglichte sich selbst als trans zu definieren.

Klar hätte sich Sascha gewünscht, dass they damals mehr Freiheiten gehabt hätte sich auszudrücken und sehr selbstverständlich gehört hätte, dass es Mädchen, Buben und aber auch noch ganz viel anderes gibt.

They sehe aber auch ein, dass unsere Gesellschaft damals noch an einem ganz anderen Punkt stand als heute, wo wir diesbezüglich viel mehr Informationen und Ressourcen zur Verfügung haben.

Sascha will darum auch niemandem einen Vorwurf machen. Die Menschen aus Saschas Umfeld, welche früher eine Erziehungsfunktion ausübten, seien auch in diesem cis heteronormativen Kontext aufgewachsen.

Ich glaube nicht, dass da ein böser Wille oder Transfeindlichkeit dahinter steckte. Sie wussten es nicht besser und fanden wohl auch eine gewisse Sicherheit in diesem System.

Heute würde sich Sascha aber wünschen, dass wir unseren Kindern ganz selbstverständlich und von Anfang an eine Vielzahl an Ausdrucks- und Selbstdefinitionsmöglichkeiten zur Verfügung stellen.

Die ablehnende Haltung gegenüber einem vielfältigeren Geschlechterverständnis, findet Sascha, komme hauptsächlich von älteren Menschen, welche diese cis heteronormativen Strukturen schon ihr Leben lang üben und aufrechterhalten. Diese jetzt plötzlich überdenken zu müssen, sei für diese Menschen natürlich verunsichernd und destabilisierend.

Für trans Menschen sei das Recht, als trans Mensch zu leben, überlebenswichtig. Das Schwierige, Mühsame und Destabilisierende sei für Sascha nicht die Erkenntnis gewesen, trans non-binär oder was auch immer zu sein, sondern zu realisieren, was über die vielen Jahre alles unterdrückt und erlebt wurde und wozu sich Sascha gezwungen habe. Diese Selbstlüge sei sehr emotional gewesen.

Wenn man sehr selbstverständlich mit einer Vielzahl an Möglichkeiten aufwachsen würde, dann müsste man diese Anstrengung nicht machen und hätte laufend eine wunderbare Auseinandersetzung damit, wer man ist.

Das ganze Gespräch mit Sascha Rijkeboer gibt es hier:

RadioFr. - Anna Binz