Unwissenheit über Gefahren als Hauptursache für Ertrinken

Ein Grossteil der Ertrinkungsfälle ereignet sich bei Schwimmern in offenen Gewässern, welche die Umgebung nicht gut kennen und die Gefahren unterschätzen.

Im Kanton Freiburg ertrinken im Schnitt zwei Personen pro Jahr. © Keystone

Im Kanton Freiburg sterben im Durchschnitt zwei Menschen pro Jahr durch Ertrinken. In der Schweiz ist die Zahl der Opfer in den letzten 60 Jahren stark zurückgegangen. Seit 2010 ist sie jedoch stabil geblieben und liegt bei durchschnittlich 30 Todesfällen pro Jahr.

Im Allgemeinen sind Männer zwischen 15 und 30 Jahren die häufigsten Opfer. Gwennaëlle Riedweg, Präsidentin der Rettungsgesellschaft von Estavayer-le-Lac, erklärt: "Das liegt viel am Gruppeneffekt. Wenn man mit Freunden Spass hat, ist man weniger misstrauisch gegenüber Gefahren."

Wetter und Strömungen

"Die Hauptursache für Ertrinkungsunfälle ist Unwissenheit und mangelnde Kenntnis der Umgebung", betont Gwennaëlle Riedweg. Insbesondere in offenen Gewässern, Flüssen und Seen, wo die Gefahren für unerfahrene Personen nicht unbedingt erkennbar sind. In diesen Gewässern passieren die meisten - über 80 Prozent - der Ertrinkungsfälle in Freiburg und in der Schweiz.

Zu den grössten Gefahren gehört das Wetter, vor allem beim Schwimmen in Seen, wo die ruhige Wasserfläche täuschen kann. "Die Entwicklung des Wetters wird oft unterschätzt. Es reicht schon, dass sich das Wetter verschlechtert und der Wind auffrischt, damit Personen, die zu weit hinausgeschwommen sind, nicht mehr gegen die Wellen ankommen können." Auch das Risiko eines Wasserschlags, eines Kälteschocks bei einer Hitzewelle, ist nicht zu vernachlässigen.

In Flüssen sind es natürlich die Strömungen und Bodenwirbel, die die Schwimmer mitreissen. Auch der Konsum von Alkohol und Drogen ist ein wichtiger Risikofaktor, stellt Gwennaëlle Riedweg fest. "Unter Drogeneinfluss werden die Menschen weniger auf die Gefahren achten."

Eine wichtige Präventionskampagne

Um die Bevölkerung zu warnen, hat die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft eine Kampagne entwickelt, die auf Grundsätzen für das Baden in ruhigen Gewässern, in Flüssen und für das Tauchen beruht. "Es handelt sich nicht um Regeln im eigentlichen Sinne, sondern um Verhaltenstipps, die man sich zu eigen machen sollte", sagt Gwennaëlle Riedweg.

Diese Regeln gelten beim Schwimmen im See:

  • Kinder am Wasser sollten immer in Begleitung sein und in Reichweite gehalten werden.
  • Niemals nach dem Konsum von Alkohol oder Drogen schwimmen gehen. Auch nicht mit vollem oder auf nüchternen Magen.
  • Nach einem langen Sonnenbad niemals ins Wasser springen. Der Körper braucht eine gewisse Zeit, um sich daran zu gewöhnen.
  • Nicht in unbekannte oder trübe Gewässer springen oder tauchen. Das Unbekannte kann Gefahren bergen.
  • Luftmatratzen und andere Schwimmhilfen dürfen nicht in tiefen Gewässern verwendet werden. Sie bieten keine Sicherheit.
  • Niemals alleine lange Strecken schwimmen. Auch der trainierteste Körper kann versagen.

Das sind die Regeln für die Abenteuer auf dem Fluss:

  • Das Tragen von Schwimmwesten ist für Passagiere auf Schlauchbooten Pflicht.
  • Die Nutzlast des Bootes darf nie überschritten werden.
  • Schlauchboote dürfen nie aneinander befestigt werden! - Sie sind schwer zu manövrieren.
  • Unbekannte Flussabschnitte sollten zuerst erkundet werden.
  • Nur gute Schwimmer sollten sich in offene Gewässer (Flüsse, Teiche und Seen) wagen.
  • Ein längerer Aufenthalt im Wasser kann zu Muskelkrämpfen führen. Je kälter das Wasser ist, desto kürzer ist der Aufenthalt darin.

RadioFr. - Mattia Pillonel / vdn
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