Freiburger Velohändler machen mehr Umsatz

Aufgrund der Einschränkungen wegen Corona schwingen sich viele Leute vermehrt aufs Velo. Das beschert den Händlern einen regelrechten Boom.

Es gibt wenige Unternehmen, die von der Pandemie so stark profitieren wie die Sportgeschäfte. Wegen den Einschränkungen bewegen sich viel mehr Leute draussen in der Natur, zum Beispiel mit dem Velo.

Von Kunden überrannt

Es war ein Rekordjahr für viele Händler. So auch für Velomichael in Düdingen. Geschäftsführer Michael Aebischer erklärt den gestiegenen Umsatz: «Wir wurden von Kunden regelrecht überrannt! Die Leute füllten mit Velofahren ihre neu gewonnene Freizeit.» Auch der Absatz von Elektrovelos habe deutlich zugenommen: «Sie sind eine gute Alternative, weil im ÖV Maskenpflicht herrscht.»

Velomichael erzielte zwanzig Prozent mehr Umsatz. Viele Kunden liessen ihre alten Drahtesel flicken oder kauften gar einen neuen. Die Hochphase begann kurz nach dem Lockdown, erinnert sich Tom Pfister, Chef und Inhaber der Velogalerie Kerzers: «Wir wollten bereits Kurzarbeit anmelden. Nach drei bis vier Tagen änderte sich alles und wir mussten sogar Überzeit machen auf Grund der vielen Reparaturen.»

Zu viel zu tun

Die vielen Überstunden zehrten an der Substanz, denn die Velogalerie generierte 2020 ein Plus von 20 bis 25 Prozent. Mehr Personal wurde nötig: «Einen gelernten Velomechaniker findet man nicht einfach so. Dieser Markt ist ziemlich ausgetrocknet. Trotz der vielen geleisteten Überstunden entstanden lange Wartefristen.»

Eine weitere Herausforderung bestand darin, genügend Ersatzteile zu bestellen. Fabriken produzierten wegen Covid-19 weniger als sonst. Michael Aebischer musste improvisieren: «Wenn Pneu, Bremsen oder sonstige Ersatzteile ausverkauft sind, wechselt man vielleicht den Lieferanten oder sucht sich die Ersatzteile bei verschiedenen Lieferanten zusammen.»

Statt ein Rotes ein Blaues

Die fabrikneuen Velos waren schnell ausverkauft. Doch die Kunden waren nicht so wählerisch und kauften die übriggebliebenen Modelle. Um im Frühjahr 2021 genügend neue Fahrräder bereitstellen zu können, sind die Händler gefordert. Marc Blaser, Mechaniker bei Velomichael in Düdingen, erklärt weshalb: «Einige bestellten ihr neues Velo bereits im Sommer, damit es ganz sicher im Frühling da sein wird. Wegen der Engpässe dauert es ein halbes Jahr, bis zur Lieferung.»

Der Laden von Velomichael ist voll mit Fahrrädern – vom  Kindervelo bis zum E-Bike. Wer aber ein bestimmtes Modell suche, müsse länger warten, sagt Blaser: «Der Boom wird noch eine Zeitlang anhalten, doch nicht so stark wie 2020. Also müssen wir die Lieferengpässe antizipieren.» Auch Tom Pfister hat vorgesorgt: «Wir haben rund die doppelte Menge eingekauft. Es wird sich zeigen, wie lange diese ausreicht.»

Boom soll anhalten

Auch für 2022 hat Pfister bereits Velos bestellt: «2021 wird sicher noch einmal ein Boom-Jahr. Anhand der aktuellen Corona-Zahlen bin ich ziemlich sicher, dass dies einen weiteren Velo-Boom auslösen wird.»

RadioFr. - Lukas Siegfried
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