Vom Moléson in die Anden

Prisca Dussling lebte am Greyerzer Hausberg, wanderte nach Ecuador aus und lebt nun seit 22 Jahren im südamerikanischen Land.

Die Mentalität der Schweiz vermisst Prisca Dussling gar nicht. © ZVG

Ganz dasselbe ist es nicht, das wird gleich zum Anfang des Gesprächs klar. Das Leben in Ecuador unterscheidet sich fest von demjenigen, das wir in der Schweiz kennen.

Prisca Dussling lebt seit 22 Jahren im Land an der Nord-West Küste von Südamerika. Sie plante damals, Anfang der 2000er-Jahre eigentlich nicht, ihr Leben dort zu verbringen. Sie arbeitete im Kanton Freiburg und ging auf Reise. Während der Rucksack-Tour führte die Liebe sie in ihre neue Heimat. Ihr Mann ist Tierarzt und ist spezialisiert in der Pflege von Pferden. Sie arbeitet als Spitalseelsorge. 

Prisca Dussling und ihre Familie bei einer Velotour am Hausberg Ilalo / zvg

Ecuador ist fröhlicher

"Ecuador ist ein wunderschönes Land. Wir haben hier eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Wir haben die Anden, aktive Vulkane, das Meer, Galapagos und den Amazonas", schwärmt sie, die Auswanderin. Ein Paradies, wäre die Kriminalität nicht so hoch. "Als Europäer sollte man nicht zeigen, dass man das Geld zum Reisen hat", meint sie. "Und auch die Pünktlichkeit ist ihnen nicht wichtig."

Die Mentalität der Schweiz vermisst sie aber gar nicht. Die Ecuadorianer seien fröhlicher, aufgestellter, weniger egositisch als die Schweizer. "Sie sind lockerer im Umgang."

Ein grosses Highlight

22 Jahre Ecuador. Ein halbes Leben. Oder auch ein ganzes neues Leben. Vor rund zehn Jahren haben Prisca und ihr Mann mutterlose Fohlen aufgezogen. Ein berührender, intensiver Moment. "Als Mensch das zu machen, ohne Zusatzprodukte, wie sie in der Schweiz existieren, das war ein grosses Highlight. Wir machten aus dieser Arbeit quasi ein Studium, damit die Fohlen ein bestimmtes Gewicht und eine bestimmte Grösse erreichen." So hätte rund 80% der mutterlosen Fohlen überlebt.

zvg

Diese Episode hat Prisca Dussling auch zu einem Kinderbuch inspirert. "Noel erzählt",  heisst es. Die Geschichte von einem Fohlen, das seine Mutter verliert und lernen muss, Milch zu trinken und gross zu werden.

Quelle: friedrich-maerker-verlag.com

Autorin

Nebst der Beschäftigung als Spitalseelsorge schreibt Prisca Dussling auch aktuell an einem Buch. Einem Roman, der bald fertiggestellt ist. Die wahre Geschichte ist ein wenig verbunden mit ihrer eigenen Realität: Eine elfköpfige Schweizer Famile wandert im 1937 nach Ecuador aus, wird dort um den Grund betrogen und wird zum allem Übel vom Vater verlassen, welcher alleine zurück in die Schweiz fährt.

Sie selber hat nicht mehr einen regen Kontakt mit der Schweiz. "Ich war in diesen 22 Jahren nur viermal in der Schweiz und habe nicht mehr sehr viele Kontakte in der Schweiz. Das ist aber auch kostenverbunden. Die Reise kostet mehrere Monatslöhne in Ecuador."

Ecuador: Ein Land in Südamerika - und Prisca Dusslings neue Heimat.

RadioFr. / Frapp - Marc-David Henninger
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