Von den Führungsspieler erwarte ich mehr

Umstrittene Schiedsrichter-Entscheidungen prägten die Niederlage von Gottéron gegen Lugano. Fabian Aebischer nimmt aber die Leitwölfe in die Pflicht.

Assistenz-Captain Sandro Schmid kassierte gestern kurz vor Schluss eine unnötige Strafe. © Keystone

Eine Niederlage und schon ist Gottéron kurz davor, in die Ferien zu müssen. Wegen ungenügender Effizienz und umstrittenen Schiedsrichter-Entscheiden erlebten Gottéron-Fans einen gebrauchten Abend. Es ist erlaubt, über die Schiedsrichter zu fluchen, schauen wir uns drei entscheidende Situationen an:

In der 22. Minute trifft David Desharnais seinen Gegenspieler dort, wo es besonders weh tut. Nach Videostudium entschieden die Unparteiischen auf fünf Minuten plus Spieldauer. Und das ist richtig. Der Topskorer der Drachen sieht Troy Josephs und lupft ihm danach den Stock zwischen die Beine. Obwohl es keine Absicht war, darf ihm das als erfahrener Spieler nicht passieren. Eine Sperre wird es für Desharnais nicht geben, was ich korrekt finde. Es wäre seiner beeindruckenden Karriere nicht würdig gewesen, wenn das die letzte Aktion des Kanadiers gewesen wäre. So kann er die Antwort auf dem Gletscher geben.

Schiedsrichter haben alle Hände voll zu tun

Zwei weitere Situationen brachten das Freiburger-Publikum in Rage. Vor dem spielentscheidenden 2:1 der Tessiner wird Dave Sutter mit beiden Händen in den Rücken gestossen. Die Headschiedsrichter lassen die Aktion weiterlaufen und Kris Bennett netzt unmittelbar danach ein. Obwohl sogar Trainer Dubé Sutter fehlende Playoff-Härte unterstrich, ist es aus meiner Sicht ein Fehlentscheid der Schiedsrichter.

In der 50. Minute flogen dann endgültig die Becher auf das Feld, als Ryan Gunderson von hinten in die Bande gecheckt wird. Nach Videostudium spricht das Schiri-Duo "nur" eine kleine Strafe aus. In der Wiederholung sieht man, wie der amerikanische Verteidiger etwas aus dem Gleichgewicht gerät, ob das aber Daniel Carr dazu berechtigt, ihn so zu checken? Ich weiss es nicht, für mich eine 50:50-Entscheidung. Umso ärgerlicher für Gottéron wurden die vorherigen Szenen auch zugunsten der Tessiner entschieden.

Die Schiedsrichter haben die Partie sicher beeinflusst, aber die Freiburger hatten mehr als genug Chancen, um das Spiel trotzdem zu gewinnen. Pfostenschüsse, das leere Tor, Breakaways - die Freiburger sind selbst schuld, haben sie das Messer jetzt am Hals.

Wo sind die Führungsspieler?

Ich bin aber enttäuscht von den Schweizer Führungsspielern bei den Drachen. Captain Julien Sprunger gelang leider gar nichts und verlor vor dem 1:0 für Lugano in einem Bandenduell den Puck. Nathan Marchon vergab kurz vor dem 2:1 der Tessiner die goldene Möglichkeit, die Freiburger in Führung zu schiessen. Er stand alleine vor Koskinen. Und Sandro Schmid erwies vier Minuten vor Ende seinem Team einen Bärendienst mit einer unnötigen Strafe.

Es sind natürlich mehrere Spieler, die zur Unzeit ausser Form sind, aber von diesen drei Spielern erwarte ich am Donnerstag eine klare Leistungssteigerung, sonst heisst es für Gottéron viel früher als gewollt - Ferien buchen.

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RadioFr. - Fabian Aebischer
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