Warum stimmen wir über 175 Millionen fürs HFR ab?

Noch unentschieden beim Abstimmen? Wie das Geld eingesetzt werden soll und was die Gegnerschaft zu diesem HFR-Dekret sagt.

Das Gebäude des Kantonsspitals HFR in Freiburg genügt den Standards von heute nicht mehr, sagt der Staatsrat. © Keystone

Am 9. Juni gibt es viele Abstimmungen, worüber wir entscheiden dürfen. Nebst der H24 Notfallinitiative gibt es noch eine zweite Vorlage, welches das Freiburger Kantonsspital HFR betrifft. Das Freiburger Kantonsspital soll nämlich eine Finanzspritze von 175 Millionen Franken bekommen. Wo würde das Geld hingehen und was sind die Gegenargumente?

Geld für anstehende Projekte

Von den total 175 Millionen wären 105 Millionen für eine Bürgschaft bestimmt, also eine finanzielle Sicherheit, dass das HFR Geld aufnehmen kann und den laufenden Betrieb aufrechterhalten kann. Die anderen 70 Millionen sei ein Darlehen, welches für ein künftiges, neues Spital gesprochen würde. Dieses Geld würde als eine Art Projektkredit in die Planung fliessen. Denn, laut Staatsrat Jean-François Steiert braucht der Kanton Freiburg ein komplett neues Spital:

Wir haben eines der älteren Spitäler der Schweiz mit langen Patientenwegen.

Für dieses neue Spital müsste also 70 Millionen in die Planung investiert werden. Planungsprojekte repräsentieren meistens rund zehn Prozent der endgültigen Baukosten. Der Kanton Freiburg darf sich also auf ein neues Spital über 700 Millionen Franken einstellen. Das sei zwar viel Geld, sagt Jean-François Steiert. Er fügt aber an:

Wenn wir schauen, was andere neue Spitäler in der Schweiz kosten, dann kommt man in diese Grössenordnung, ob man will oder nicht.

Es mache ausserdem keinen Sinn, der Bevölkerung jetzt zu tiefe Zahlen vorzugaukeln, um später die Kosten verdoppelt zu sehen.

Im Grossrat nur wenige dagegen

Auch wenn es um viel Geld geht und einige Grossrätinnen und Grossräte zähneknirschend zugestimmt haben, ist die Gegnerschaft trotzdem sehr klein. FDP-Grossrätin Christine Jakob aus Murten ist eine davon. Sie findet diese grosse Summe nicht gerechtfertigt und ist skeptisch:

Bis jetzt hat mir der Kanton noch nicht bewiesen, dass er bei Projekten, die er in Angriff nimmt, in den Zahlen bleibt.

Ausserdem habe sie bei Studium der Pläne für das neue Spital festgestellt, dass man nicht mehr so hoch bauen will. Viel Kulturland ginge dabei verloren, so Christine Jakob. Als alternative Lösung sieht die FDP-Grossrätin eine Gesamtrenovierung des HFR, so wie es in Meyriez auch passierte. 

Ob das HFR-Dekret über 175 Millionen Franken an der Urne vom Freiburger Stimmvolk angenommen wird, zeigt sich am 9. Juni.

RadioFr. - Renato Forni
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