"Wes dehim tätscht u chlöpft"

Der Verein Ex-pression bietet Menschen mit gewalttätigem Verhalten therapeutische Hilfe an. Daniel Waldispühl ist Therapeut bei der Anlaufstelle.

Daniel Waldispühl ist seit dreizehn Jahren Therapeut beim Verein Ex-pression. © Frapp

Gewalt hat viele Gesichter. Die sichtbarste Form ist die physische Gewalt. Sie hinterlässt blaue Flecken, Verletzungen oder gar Knochenbrüche. Gewalt kann aber auch subtiler sein. Wer seinem Partner, seiner Partnerin den Umgang mit anderen verbietet, ihn oder sie systematisch ignoriert, kontrolliert und stalkt, übt psychische Gewalt aus, erklärt Daniel Waldispühl. Unter verbaler Gewalt versteht man Bedrohungen, Beschimpfungen oder Beleidigungen. 

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Für all diese gewaltbereiten oder gewalttätigen Menschen bietet der Verein Ex-pression therapeutische Hilfe an, letztes Jahr in Form von über 1300 Sitzungen.

85 Prozent von ihnen sind Männer. Die 15 Prozent Frauen üben Gewalt vor allem gegenüber ihren Kindern aus. Ein Drittel der Personen suchten die Anlaufstelle freiwillig auf, der Rest wurde zu mindestens drei Gesprächen bei Ex-pression verpflichtet, sei es von der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder dem Friedensgericht. 

"Es ist nicht einfach, mit Menschen zu arbeiten, die unter behördlichem Zwang zum Gespräch erscheinen. Oft sind sie voller Wut und verstehen die Therapiegespräche als Strafe. Es ist wichtig, sie anzunehmen wie sie sind, ihnen zuzuhören und trotz allem ein Beziehungsangebot zu machen", betont Daniel Waldispühl.

Und diverse Studien des Kantons Zürich und Basel geben dem therapeutischen Ansatz recht: Die Rückfallquote bei Personen, die Gespräche absolviert haben, nimmt um 50 Prozent ab. 

RadioFr. - Corina Zurkinden
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