WHO-Chef fordert Feuerpause im Gazastreifen

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat am Sonntag die verheerende Lage im Gaza-Streifen geschildert.

FILED - Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat am Sonntag die verheerende Lage im Gaza-Streifen geschildert. Photo: Carsten Koall/dpa © Keystone/dpa/Carsten Koall

"Die Folgen des Konflikts auf die Gesundheit sind katastrophal", sagte er zum Auftakt einer Sondersitzung des WHO-Exekutivrats in Genf. Der Rat nahm am Abend ohne Abstimmung eine Resolution an, die unter anderem eine Ausweitung der humanitären Hilfslieferungen fordert. Die USA, Deutschland und andere Länder bemängelten, dass der Terroranschlag auf Israel am 7. Oktober in dem Text nicht erwähnt und verurteilt wird.

Tedros verurteilte den Angriff palästinensischer Terroristen auf Israel am 7. Oktober, bei dem rund 1200 Menschen getötet und misshandelt und mehr als 240 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Er verstehe die Wut, Trauer und Angst in Israel nach den Anschlägen. Er verstehe auch die Wut, Trauer und Angst der Bevölkerung des Gazastreifens, die bereits 16 Jahre unter einer Blockade durch Israel gelitten hätten und nun die Zerstörung ihrer Familien, ihrer Wohnungen und ihres Lebens erlebten. Er forderte erneut eine humanitäre Feuerpause, um den Menschen helfen zu können.

Israel erklärte Hamas nach den Anschlägen den Krieg. Seitdem sind nach Angaben der Palästinenserbehörden mehr als 17 000 Menschen im Gazastreifen ums Leben gekommen. 1,9 Millionen der rund 2,2 Millionen Einwohner wurden vertrieben, zehntausende Häuser zerstört.

Die aus Ramallah im besetzten Westjordanland zugeschaltete palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila rief die Weltgemeinschaft auf, alles zu tun, um den brutalen Krieg zu beenden. Israel müsse für die Zerstörung und Angriffe von Krankenhäusern zur Rechenschaft gezogen werden.

Israel tue alles, um Zivilisten zu verschonen, sagte die israelische Botschafterin Meirav Eilon Shahar. Sie machte Hamas für die verheerenden Zustände verantwortlich. Hamas-Terroristen versteckten sich in Krankenhäusern und Schulen und missbrauchten Zivilisten als menschliche Schilde. Die Sitzung des Exekutivrats sei überflüssig. Das spiele nur der Hamas in die Hände, die sich durch die ungerechtfertigten Verurteilungen Israel beflügelt sähen.

Der Exekutivrat ist das höchste Entscheidungsgremium der WHO zwischen den Jahrestagungen. Darin sind 34 Länder vertreten, die für jeweils drei Jahre gewählt werden. 17 der 34 hatten die Sondersitzung beantragt und eine Resolution vorgeschlagen, über die am Sonntag abgestimmt werden sollte. Deutschland ist zur Zeit nicht Mitglied.

SDA
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