Wieder ein Todesfall im Zentralgefängnis

Mitte Februar nahm sich ein junger Mann im Zentralgefängnis das Leben. Es handelt sich um den zweiten Suizid innerhalb kurzer Zeit.

Im Zentralgefängnis von Freiburg befinden sich Personen in Untersuchungshaft. © Keystone

Erneut kam es im Zentralgefängnis von Freiburg zu einem tragischen Vorfall. Am 15. Februar nahm sich ein Häftling das Leben. Bei ihm handelte sich um eine vorläufige aufgenommene Person in der Schweiz, wie die Justizdirektion auf Anfrage bekannt gab. Bereits im September des vergangenen Jahres beging ein älterer Häftling Suizid - kurz davor gab es zudem einen Suizidversuch durch einen anderen Häftling.

Zeugenaussagen sprachen damals von schwierigen Haftbedingungen. Das Zentralgefängnis Freiburg ist veraltet und soll geschlossen werden. Bis 2026 werden die Insassen in die Haftanstalt von Bellechasse im Seebezirk verlegt.

Didier Page, Kommunikationsbeauftragter der Justizdirektion, stellt keine jedoch keine systematische Zunahme von Suiziden fest. "Im Jahr 2014 gab es zum Beispiel innerhalb von vier Wochen zwei Fälle und dann kein neuer Fall mehr während mehrerer Jahre", sagt er. Insgesamt seien Todesfälle im Gefängnis äusserst selten. Seit dem Jahr 2000 starb durchschnittlich weniger als eine Person pro Jahr, so Page.

Von sich aus informierte der Kanton jeweils nicht darüber. "Einzelne Fälle sind kaum von öffentlichem Interesse", sagt Didier Page. Zudem hielten sich die Behörden aus Gründen des Datenschutzes zurück. Gäbe es aber plötzlich eine Welle von Todesfällen, wäre die Situation eine andere, meint Page.

Wie bei jedem Todesfall im Gefängnis hat Staatsanwaltschaft aufgrund des jüngsten Vorfalls eine Untersuchung eröffnet. "Erste forensische Untersuchungen ergaben nichts Verdächtiges", sagt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Murielle Decurtin. Der Autopsiebericht liegt allerdings noch nicht vor.

RadioFr. - Fabio Peter
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