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Von Weihnachtsmärkten und Stimulation

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Weihnachtsmärkte uns glücklich machen.

Auch wenn wir uns nach der Covidkrise nun in einer Energiekrise befinden, wäre der Verzicht auf Weihnachtsmärkte für uns Menschen schwierig. © Pexels

Die Zeit der Weihnachtsmärkte hat begonnen. Heute Freitag beginnen die Weihnachtsmärkte in der Stadt Freiburg und Murten. Morgen Samstag findet der jährliche Weihnachtsmarkt in Plaffeien statt. Bereits letztes Wochenende gingen die Märkte in Alterswil und Jaun über die Bühne. Die Weihnachtsmärkte können nach zwei Jahren Covidkrise wieder im normalen Rahmen stattfinden. Ohne Covidzertifikat, ohne Abstandsregeln. 

Endlich wieder Weihnachtsmärit

Die Teilnahme an weihnachtlichen Veranstaltungen gehört für viele Menschen zur Tradition. Dazu gehören auch Weihnachtsmärkte, mit ihren Ständen, dem Glühwein und der Lichtdekoration. Solche Traditionen geben den Menschen eine gewisse Sicherheit und strukturieren das Leben. Das führe letztlich dazu, dass wir Menschen uns glücklich und zufrieden fühlen. Das ist die Erklärung von Andreas Hadjar, Professor für Soziologie, Sozialpolitik und Sozialforschung an der Universität Freiburg.

Weihnachtsstimmung und Weihnachtsmärkte würden unter dem soziologischen Modell der Stimulation fallen

Dies erklärt Andreas Hadjar weiter. Das heisst, dass Menschen spannende Dinge unternehmen und Sachen, bei denen man sich wohlfühlt. 

Zu einem Weihnachtsmarkt gehört auch viel Dekoration dazu, insbesondere Lichtdekoration. Laut Andreas Hadjar sei Licht ein Element, welches uns Komfort gibt. Deswegen sei es wichtig, dass trotz der Energiekrise Events wie ein Weihnachtsmarkt wieder stattfinden können. "Gerade, wenn man eine Weile nicht so viele Kontakte haben konnte, nicht so viele Möglichkeiten hatte, Glück und Zufriedenheit zu erreichen, ist es umso besser, wenn dann mal wieder etwas stattfindet", so der Soziologe.

Ein weiterer Verzicht wäre aushaltbar, aber nicht gut

Die Empfehlung vom Bund lautet: Strom sparen, wo es nur geht. Bei den vielen Lichtern, die während der Weihnachtszeit zu sehen sind und an einem Weihnachtsmarkt aufgehängt werden, könnte man sich schon fragen: Ist das gut? Fakt ist, Weihnachtsbeleuchtung verbraucht wenig Strom. Auf Anfrage heisst es bei der Gemeinde Plaffeien, dass ihr Weihnachtsmarkt knapp 350 Kilowattstunden verbraucht. Zum Vergleich: Ein Haushalt mit vier Personen verbraucht ungefähr die gleiche Menge Strom in einem Monat. 

Einen Weihnachtsmarkt durchzuführen, ist also auf lange Zeit verhältnismässig unproblematisch. Darauf zu verzichten, dies könnten die Menschen allerdings ebenso gut. Laut Andreas Hadjar hätte man zwar weniger Stimulation, wenn man auf die Weihnachtsstimmung verzichten müsste. Man könne denken, dass man dadurch also weniger glücklich ist. Andreas Hadjar fügt jedoch an, dass wir auch auf anderem Wege zu Glück kommen können:

Wenn wir das Gefühl haben, dass wir das Richtige machen und dass die Umstände, wie wir das machen, auch die Richtigen sind.

Möchte man also Strom sparen, weil wir uns dadurch glücklich fühlen, so verzichtet man auf die Weihnachtsbeleuchtung. Es kommt aber auch auf die mentale Befindlichkeit und auf das persönliche Glücksempfinden an. "Fühlen wir uns gut? Sind wir glücklich und zufrieden? Oder haben wir ein ständiges Gefühl von 'Ich habe nicht das, was ich eigentlich wollte'. Dieses Unglück kann sich im Umgang manifestieren, mit anderen Menschen und Konflikte steigern", führt Andreas Hadjar aus:

Es gibt viele Wege nach Rom.

Wir Menschen finden in der Regel immer einen Weg, um einen Verzicht oder einen Mangel auszugleichen.

RadioFr. - Tracy Maeder
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