Wilde Kilbi!

Verrückt und wild - das beschreibt die Bad Bonn Kilbi 2023.

Einblicke der Bad Bonn Kilbi 2023. © RadioFr.
Einblicke der Bad Bonn Kilbi 2023. © RadioFr.
Einblicke der Bad Bonn Kilbi 2023. © RadioFr.
Einblicke der Bad Bonn Kilbi 2023. © RadioFr.
Einblicke der Bad Bonn Kilbi 2023. © RadioFr.
Einblicke der Bad Bonn Kilbi 2023. © RadioFr.
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Durchnässt, mit müden Beinen und vielen Emotionen stehe ich "z'mitzt" auf dem Gelände der Bad Bonn Kilbi. Ich lasse gerade die letzten drei Tage Revue passieren und versuche die Geschehnisse in Worte zu fassen!

Während den letzten Tagen versammelten sich etwas mehr als 9'000 verschiedenste Menschen aus der Region, aber auch aus der Schweiz und weiter, auf dem Bad Bonn Areal in Düdingen. Mit der Bad Bonn Kilbi wurde der Festivalsommer offiziell eröffnet.

"Verrückt und wild" heimliches Motto der diesjährigen Kilbi

Fazit, die Kilbi war verrückt und wild. Ob die Veranstalter dies nun wollten oder nicht. Bereits vor dem Festival wurden Töne laut, dass die Kilbi noch etwas verrückter und wilder sein werde, als sonst schon. Und tatsächlich, so wars. Am Donnerstagnachmittag eröffnete ein Freiburger Act namens MinReCuliao, die Kilbi 2023. Mit dröhnendem Bass der elektronischen Musik brachte er den Club zum beben. Mit viel Power ging es dann auch weiter mit weiteren Bands mit dabei The Chats. Aber auch sphärische Töne erklangen in Düdingen. Wie zum Beispiel mit Courtesy, die am Freitag spielte.

"Kenne nicht viel vom Line-Up"

Dass man nicht viel vom Line-Up kennt, ist wohl den meisten Leuten bekannt, wenn es um die Bad Bonn Kilbi geht. Das ist aber gleichzeitig auch das, was die Kilbi ausmacht. "Kenne nicht viel vom Line-Up und diese Musik höre ich privat auch nicht. Aber es ist immer wieder spannend, was die Kilbi zeigt", heisst es von einem Besucher. Rund 60 Bands gingen während den drei Tagen über die Bühne. Ab und an gab es kleine Änderungen. 

Von A nach B, die Route der Kilbi

Wer die letzten Jahre noch nie eine Bad Bonn Kilbi erlebt hat, muss sich das so vorstellen: lauter Menschen querbeet vermischt pilgern während drei Tagen von der A- zur B-Stage. Aber das ist längst noch nicht Alles. Auf dem Areal, nicht weit von den errichteten Bühnen, gibt es noch den Club. Dieser war sehr gefragt. Viele Leute versuchten sich einen Platz zu ergattern, einige schauten von draussen hinein. Von Weitem sah man einfach eine riesige Menschenmasse. Verlockend sah es aber zeitweise nicht gerade aus, sich dort einzuquetschen. 

Wer etwas entspannen und sich eine Abkühlung holen wollte, konnte sich zum See begehen. Auch dort befand sich eine Bühne. Die Menschen dort standen wie Flamingos im Wasser und schauten gespannt dem Geschehen zu. Von gemütlichen bis hin zu skurrilen Dingen, es war für Alle etwas dabei. Wer sich unterwegs an den See noch eine Erfrischung holen wollte, konnte das an der Pastisbar machen. 

Schöne und herzliche Begegnungen

Das Gelände der Bad Bonn Kilbi ist ziemlich überschaubar. Sprich, man läuft sich immer wieder einmal über den Weg. So konnte man sich das ewige Leutesuchen ersparen und auch einmal alleine durch das Gelände schlendern. An einer Bar, Baum oder Bühne begegnete man immer jemanden, den man kannte. Die Kilbi eignet sich aber auch als Plattform um neue Leute kennenzulernen. Alle sind sehr aufgeschlossen und offen. Mit jemandem ins Gespräch zu kommen, ist also keine hexerei. Egal auf wen man gestossen ist, der Umgang war immer sehr liebevoll. 

Von ganz jung bis alt, alle Alterskategorien waren an der Kilbi vertreten. Von fancy Glitzerfummel, bis hin zu den ganz gängigen Alltagskleider, alle waren willkommen. Man akzeptierte, tolerierte und respektierte sich. 

Traumhaftes Festivalwetter

Das Wetter war einfach nur ein Traum. Zeitweise war es auch sehr heiss und der Schweiss lief einem nur so herunter vom blossen Stehen. Aber nicht nur wir kamen mächtig ins Schwitzen, auch die liebe Technik musste man von der Sonne bewahren. Zagidrön, der Eventtechniker aus der Region schaute aber, dass nichts überhitzt. Weder Mischpult, noch der Mischer dahinter. Mit einem Schirm wurde dort Schatten erzeugt, wo es welchen benötigte.

Trotz wenig Schlaf eine gute Zeit

Viel Arbeit vor dem Festival, aber auch während dem Festival wurde noch viel geleistet. "Viel geschlafen wird nicht  während der Kilbi", sagt mir eine Mitarbeiterin der Kilbi, während ihrer Schicht. Trotz wenig Schlaf konnte sie die Zeit sehr geniessen. Aber auch die Festivalbesucherinnen und -besucher machten die Augen nicht unbedingt mehr zu. Ein Festivalbesucher erzählte mir, das er nach dem Festival einfach einmal eine Runde schlafen werde.

"Die Besucher:innen sind zufrieden"

Während den drei Tagen sah man nur glückliche Gesichter. Das ist auch der Eindruck des Veranstalters. "Die Besucherinnen und Besucher sind zufrieden", so das Feedback von allen Seiten. Bei der Frage, was es zu optimieren gäbe, haben die meisten lediglich die Toiletten genannt. 

Die Kilbi macht auch hungrig

Es floss nicht nur viel Wasser und Bier, es wurde auch gegessen. Nebst Chinesisch und Indisch gab es auch Crêpes und Seitan Döner. Die Auswahl kam gut an. Auch das Preis-Leistungsverhältnis wurde nicht bemängelt. Einzig und alleine die Wartezeit hat sich zum Teil etwas gezogen. Beim Falafel, welcher man auch verspeisen konnte, gab es eine witzige Randbemerkung. "Ab dem bekomme ich Blähungen und muss Furzen", hörte ich einige Male von Besucherinnen und Besuchern. Ob das tatsächlich so ist, oder nicht etwa was anderes Auslöser ist, werden wir wohl nie ganz sicher wissen. Lecker sei er jedenfalls gewesen. 

Selber gekocht wurde aber auch. Der Campingplatz erinnerte zeitweise an eine riesen Grillparty. Viele Menschen namen einen Grill mit und assen ihre Vegi- und Veganwürstli, oder eine ganz normale Bratwurst.

Bass, Glockenläuten und Geschrei

Das sind die Klänge, die in den letzten drei Tagen häufig zu hören waren. Nebst der Musik, die zum Teil von heftigem Bass getrieben wurde, ertönte ab und an auch ein Geschrei von einer Bühne. Zu Beginn des Festivals war es noch etwas bekömmlich. Mit der Zeit hatte man sich aber daran gewöhnt.

Nebst der Musik, den Gesprächen der Leute, gab es auch ein Glockenläuten zu hören. Was an eine Messe erinnerte, ist die Kunstinstallation, die auf dem Bonn-Areal errichtet wurde. Ein Holzgebäude, das im Inneren mit Spiegeln ausgestattet ist. Ein Spiegelhaus, dass an ein Spiegelkabinett erinnert. Dort drin fanden auch kleine Konzerte oder Partys statt.

Bereits letztes Jahr stand das Haus dort. Anstelle einer neuen Installation, wurde an Dieser weitergebaut. Eine Kirche, wie es sich gehört mit spitzigem Dach und einer Glocke. Dieses Konstrukt sollte aber nicht irgendeine Kirche darstellen, sondern jene, welche unter Wasser im  Schiffenensee ist. Die Glocke ist sogar die Originale. Mit einer Schnur lässt sich diese läuten. 

Die Kilbi 2023 ist Geschichte, die Kirche bleibt

Etwas Wehmut ist schon in der Luft, wenn man bedenkt, dass es wieder ein Jahr geht, bis die Kilbi in die nächste Runde geht. Aber, wie heisst es so schön? Vorfreude ist die schönste Freude. Wer aber Lust hat, kann zum Bonn fahren und die Glocke läuten lassen, wie während der Kilbi. Denn diese Installation bleibt. Wie auch die schönen Erinnerungen. 

RadioFr. - Leandra Varga
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