Ukrainische Flüchtlinge in Salvenach

Fritz und Sonja Stoll haben vier Personen aus der Ukraine bei sich aufgenommen – zwei Frauen und ihre Kinder.

Fritz Stoll (rechts) hat sich bereit erklärt, vier ukrainische Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. © RadioFr.

Angefangen hat alles mit einer Spende an die Unternehmerfamilie Wieland, erzählt Fritz Stoll. Er ist pensioniert und lebt gemeinsam mit seiner Ehefrau Sonja Stoll in Salvenach. Die Familie Wieland – darunter auch Oberamtmann Christoph Wieland (FDP) – reisten mit den Hilfsgütern an die polnisch-ukrainische Grenze. "Es hat mich beeindruckt, wie sich Christoph Wieland engagiert", sagt Fritz Stoll. Deshalb bot auch seine Familie Hilfe an. Sie erklärte sich bereit, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. Schon kurz darauf zogen vier Personen bei der Familie Stoll ein. Alona und ihre Tochter stammen aus der umkämpften Stadt Charkiw im Osten der Ukraine, Yulia und ihr Sohn kommen aus Winnyzja im Westen des Landes.

Dass Yulia und Alona und ihre Kinder ein eigenes Zimmer haben, ist den Stolls wichtig. "Badezimmer und Dusche teilen wir", sagt Fritz Stoll. Schon jetzt hat sich eine gewisse Routine etabliert. Die Familien essen jeweils zusammen. Die Stolls möchten den beiden Gastfamilien aber auch genügend Privatsphäre lassen. Bisher hat laut Fritz Stoll alles gut geklappt, auch wenn das Zusammenleben eine Herausforderung darstellt.

Vor allem für die Kommunikation ist Kreativität gefragt. Fritz und Sonja Stoll sprechen zwar mehrere Sprachen, aber weder Ukrainisch noch Russisch. Yulia und Alona wiederum sprechen nur sehr wenig Englisch. Deshalb greifen die Familie Stoll und ihre Gäste auf Übersetzungsapps zurück. Gelegentlich kommt auch eine Freundin der Familie aus Kerzers vorbei. Sie ist Ukrainerin und übersetzt jeweils.

Integration und Ablenkung

Das Thema Krieg versucht Fritz Stoll zu umgehen. "Wenn im Fernsehen etwas läuft, schalte ich um." Die Situation sei bereits genug belastend und schockierend für seine Gäste. Ab und zu zeigen Yulia und Alona seiner Frau Bilder von Verwandten und Bekannten im Kriegsgebiet.

Von Anfang an versucht die Familie Stoll, ihre Gäste zu integrieren. So nimmt Sonja die Kinder beispielsweise häufig mit zum Einkaufen. Einmal hat sie Blumen besorgt, die Kinder pflanzten sie danach im Garten. Häufig spielen alle zusammen oder gehen mit dem Hund spazieren.

Die beiden Kinder besuchen seit Kurzem die Schule in Salvenach. Dort wurden sie mit offenen Armen empfangen. Zudem leben in der Nähe zwei weitere Personen aus der Ukraine, die häufig bei Fritz und Sonja Stoll vorbeikommen. Schon nächste Woche sollte ein weiterer Bus mit Flüchtlingen aus der Ukraine in der Schweiz ankommen. Darunter befinden sich Freunde von Alona. Auch für sie wird ein Platz in Freiburg gesucht.

RadioFr. - Leandra Varga / Rafael Bornatico / pef
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