Freiburger Strassenfotografie geht um die Welt
Stadtfreiburger Davide Nestola ist Strassenfotograf. Auf den sozialen Medien erreicht er ein Millionenpublikum.

Davide Nestola fotografiert, was auf den Strassen abgeht. Einen Mann, der eine Zigarre raucht. Eine Frau, die vor dem Freiburger Bahnhof auf ihrem Smartphone tippt. Alltägliche Szenen, denen niemand viel Beachtung schenken würde - ausser eben Davide Nestola. "Am liebsten mache ich ein Foto, wenn die Person nicht weiss, dass sie fotografiert wird. Sobald du ihr das sagst, denkt sie. Und wenn sie denkt, ist sie nicht mehr so richtig sie selbst." So beschreibt der 30-jährige Stadtfreiburger seine Erfahrungen. Die meisten Leute würden nicht merken, dass sie fotografiert werden, sie seien so sehr in ihre Welt vertieft. Zudem habe er eine spezielle Technik entwickelt: "Ich schaue ein bisschen an der Person vorbei, als würde ich nicht sie fotografieren, und dann mache ich schnell einen Schnappschuss."
Danach geht Davide Nestola auf die Leute zu, zeigt ihnen die Bilder und beginnt ein Gespräch. "Ich bin viel alleine auf Reisen - das bringt dich dazu, einfach mit anderen zu reden", sagt er. Viele Menschen würden nicht einfach so mit jemand Fremdem ein Gespräch beginnen. "Die Leute denken, 'warum will diese Person mit mir reden?' Aber ich denke, 'warum nicht?'" Diese spontanen Begegnungen sind - besonders in der Schweiz - untypisch. Doch sie bergen eine gewisse Faszination. Das zeigt sich am Erfolg, den Davide Nestola auf den sozialen Medien hat. Eine Kamera an seiner Brust filmt, wie er Menschen fotografiert und sie anspricht. Nestolas beliebtestes Video auf der Plattform TikTok wurde schon über drei Millionen mal angeschaut.
@davnesto Francesco and his cigar 😮💨 #fyp #foryou #foryoupage ♬ The Godfather / Theme - Various Artists
Zum Beruf hat Davide Nestola die Strassenfotografie bisher nicht gemacht. Dass sie ihm jedoch mehr bedeutet als ein gewöhnliches Hobby, hört man, wenn er von seinen Streifzügen erzählt: "Ich versuche, meiner Intuition, meinem Bauchgefühl zu folgen. Ich weiss nicht, warum ich nach links schaue, wo gerade etwas Spannendes passiert. Das ist erholsam, eine Art Meditation, du bist voll im Moment." Seit einigen Jahren meditiert der Fotograf viel. Er findet es spannend, zu verstehen, warum man nie richtig im Moment ist. "Man denkt immer über die Zukunft oder die Vergangenheit nach. Doch es gibt nichts anders im Leben, nur den Moment. Daher versuche ich, so viel wie möglich hier zu bleiben."