Ab 18. Januar öffnen die beiden Impfzentren des Kantons
Wer kann sich zuerst impfen lassen? Und wie läuft es ab, wenn man sich impfen lassen will? Wir sprachen mit Kantonsarzt Thomas Plattner.

Ab dem 18. Januar können sich Risikopersonen, Personen ab Alter 65 und das Gesundheitspersonal gegen Corona impfen lassen. Dies in den beiden Impfzentren des Kantons. Der Kanton startet zudem eine Kampagne, um die Bevölkerung für die Impfung zu sensibilisieren. Man müsse die Vorteile aufzeigen, ohne die Nachteile zu verheimlichen, sagt Kantonsarzt Thomas Plattner: „Es gibt keine Impfung mit null Risiken – Risiken gibt es immer. Zumeist sind es lokale Schwellungen oder Schmerzen. Schwere Impfreaktionen sind dagegen sehr selten. Häufiger treten Komplikationen auf, die das Virus auslösen kann. Wägt man ab, kommt man schnell zum Schluss, dass das Virus viel gefährlicher ist als die Impfung.»
Die breite Bevölkerung muss noch etwas zuwarten. Aus zwei Gründen: Erstens hat der Kanton im Moment zu wenig Impfstoff zur Verfügung und zweitens ist der bis jetzt zugelassene Impfstoff von Pfizer schwierig zu lagern. Deshalb konzentriere man die Impfungen auch auf die zwei Zentren im Forum Fribourg und in Bulle. Arztpraxen und Apotheken müssen warten, so Plattner: «Im Moment ist dies noch nicht möglich, weil der Pfizer-Impfstoff aus logistischen Gründen kaum in Arztpraxen verwendbar ist. Daher privilegieren wir Impfzentren und ein mobiles Team für die Altersheime.» Einfacher in der Handhabung seien die Impfstoffe von Moderna und AstraZeneca, die die Schweiz bestellt hat – zugelassen sind sie aber noch nicht: «Wir erwarten, dass ab April auch der zweite Impfstoff von Moderna zur Verfügung stehen wird. Derjenige von AstraZeneca unterliegt noch der Kontrolle von Swissmedic.»
Massnahmen werden andauern
Für die Lockerungen könnte es noch dauern, unterstreicht Plattner: «Wir erwarten einen massiven Rückgang der Zahlen für Anfangs Sommer. Die Massnahmen tragen ja auch dazu bei, damit die Zahlen nicht ansteigen. Aber das wird sicher noch einige Monate dauern.» Und auch wenn man geimpft sei, müsse man sich noch einen Moment an die Maskenpflicht halten.
Impfungen in zwei Zentren
Die Impfungen finden im Forum Fribourg und in Bulle statt. Die Online-Anmeldung ist ab dem 13. Januar freigeschaltet. Dazu Kantonsarzt Thomas Plattner: «Das Programm OneDoc wurde vom Bund zur Verfügung gestellt und nutzen viele andere Kantone. Eine Online-Plattform, in der sich die Leute einschreiben können. Abhängig von Alter und Risikofaktoren gibt es eine Art Ticket, um sich im Zentrum impfen zu lassen.»
Einfach um Hilfe bitten
Plattner rät allen Leuten, die beim Ausfüllen Mühe bekunden, jemanden aus ihrer näheren Umgebung zu kontaktieren: «Fragen sie z.B. den Enkel, jemanden aus der Familie oder einen Nachbarn. Oder auch die Spitex, Gesundheitsfachpersonen sowie den Hausarzt, da gibt es mehrere Möglichkeiten.»
Die Impfung selbst dauert rund fünf Minuten. Danach wird man noch eine Viertelstunde überwacht. Drei Wochen später wird nachgeimpft, damit der Körper genügend Antikörper bilden kann. Bei Schwangeren und Kindern weiss man hingegen noch wenig: «Es braucht noch Zeit, um genügend verlässliche Daten zu erhalten. Wenn man sie nie impft, wird man auch nie Daten erhalten, das ist ein wenig die Problematik. Bei Kindern kann gesagt werden, dass sie sehr schwach gefährdet sind durch das Virus. Schwangere werden bis zur Geburt nach wie vor auf die individuellen Schutzmassnahmen bauen müssen.»
Die Impfung ist freiwillig, und im Forum Fribourg gibt es auch deutschsprachige Ansprechpersonen. Der Kanton möchte bis Sommer oder Herbst 2021 70% der Bevölkerung impfen. Um diese Menge zu erreichen, will er sobald als möglich rund 17'000 Impfungen pro Woche durchführen. Die Impfstrategie des Kantons Freiburg gilt für ein halbes Jahr, die Kostet werden auf rund sechs Millionen Franken geschätzt.